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Führerbunker“ entdeckt

■ Bauarbeiter stoßen auf Teile von Hitlers Bunkeranlage im Tiergarten. Denkmalpfleger erfreut, Lea Rosh fordert Sprengung

Bauarbeiter sind auf Hitlers „Führerbunker“ gestoßen. Auf dem Gelände zwischen dem Brandenburger Tor und der ehemaligen Reichskanzlei waren die Arbeiter mit dem Bau einer Straße und Leitungsverlegungen für neue Landesvertretungen beschäftigt. „Dabei durchsuchten sie das Erdreich auch auf Munition und stießen so auf Teile der Bunkeranlage“, sagte gestern die Leiterin der archäologischen Denkmalpflege Berlin, Karin Wagner.

Noch sei unklar, ob es sich bei den gefundenen Betonplatten um eine Zwischendecke, die Abdeckung oder eine Bodenplatte handele, sagte sie. Der „Führerbunker“ sei schon seit langer Zeit geortet, aber noch nie vermessen und untersucht worden.

Die Denkmalschützer überlegen nun, ob eine Begehung möglich ist. Nach der Untersuchung des „Führerbunkers“ soll die Anlage wieder mit Erde zugeschüttet und bebaut werden. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, rief die Öffentlichkeit zu einer sachlichen Debatte über den „Führerbunker“ auf. Zunächst sollten Fachleute die Bunkerteile untersuchen. Historiker müssten dann entscheiden, was mit den Überresten geschehe. Er persönlich sei der Ansicht, dass nicht jedes historische Dokument erhalten werden müsse. Die Vorsitzende des Fördervereins zur Errichtung des Holocaust-Mahnmals, Rosh, forderte eine Sprengung der Bunkeranlage. Aus Betonplatten des „Führerbunkers“ dürften keine Reliquien gemacht werden.

Bereits 1990 war auf dem Gelände Hitlers „Fahrerbunker“ entdeckt worden, in dem in der Nazizeit eine von der SS gestellte Fahrbereitschaft untergebracht war. Nach zweijähriger Untersuchung, bei der unter anderem Wandgemälde gefunden worden waren, wurde die Anlage wieder mit Erde bedeckt. 1997 wurde der Bunker des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels ausgegraben und ein Jahr lang untersucht.

Auf dem Gelände gebe es noch weitere unterirdische Betonanlagen, die sich die Archäologen noch nicht erklären könnten, sagte Denkmalschützerin Wagner. Auf dem Areal sollen die Landesvertretungen von Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und dem Saarland gebaut werden. Auch das Holocaust-Mahnmal für die ermordeten Juden Europas soll dort entstehen.

Die laufenden Bauarbeiten sollten durch die eventuelle Untersuchung des „Führerbunkers“ nicht verzögert werden, sagte Wagner. Der Bau der Landesvertretungen sei durch den Fund nicht gefährdet, hieß es auch in der Senatsbauverwaltung. dpa/taz

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