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Abdurrahman Wahid ist der neue Präsident Indonesiens

■ Der Muslimführer setzt sich gegen Megawati Sukarnoputri durch. Straßenschlachten in Jakarta

Jakarta (taz) – Indonesien hat einen neuen Präsidenten: Abdurrahman Wahid, ein fast erblindeter muslimischer Geistlicher, schlug gestern bei der Parlamentsabstimmung in Jakarta überraschend die populäre Chefin der Demokratischen Partei Indonesiens, Megawati Sukarnoputri. Als das Ergebnis bekannt wurde, lieferten sich enttäuschte Anhänger der Politikerin in der Hauptstadt Straßenschlachten mit der Polizei. Die Krawalle dauerten bis zum Abend an, während Wahid in der Volksversammlung feierlich in sein Amt eingeführt wurde. 17 Monate nach dem Ende des Suharto-Regimes besteht nun die Chance für einen demokratischen Aufbruch in dem südostasiatischen Land.

Wahid wurde offenbar mit den Stimmen der meisten Muslimfraktionen und der alten Regierungspartei Golkar gewählt. Nachdem der bisherige Amtsinhaber und Golkar-Kandidat B. J. Habibie und ein weiterer Politiker ihre Bewerbung im letzten Moment zurückgezogen hatten, standen sich am Ende nur noch Wahid und Megawati gegenüber.

Viele Indonesier hatten der Chefin der Demokratischen Partei, die bei den Parlamentswahlen im Juni die meisten Stimmen erzielte, die größten Chancen eingeräumt. Offen war gestern noch, wen sich der neue Präsident als Stellvertreter in die Regierung holen will. Im Gespräch waren der Chef der Golkar-Partei ebenso wie Armeeführer Wiranto. Die Beratende Volksversammlung wird heute über den Vizepräsidenten abstimmen. Jutta Lietsch

Reportage und Porträt Seite 11

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