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Dies ist unser Land“

■ Rebellenchef Xanana Gusmao kehrt in das zerstörte und befreite Osttimor zurück

Jakarta (taz) – José Alexandre Gusmao, Chef der osttimoresischen Unabhängigkeitsbewegung, ist in der Nacht zum Freitag in seine Heimat zurückgekehrt. Tausende von Menschen verammelten sich in der Bucht des zerstörten Dili, um „Xanana“ – wie sie ihn nennen – zu begrüßen.

„Heute ist der Tag der Freiheit für Osttimor“, rief der 53-jährige Gusmao. „Jetzt können wir all unser Leid hinter uns lassen. Heute schauen wir in unsere Zukunft. Dies ist unser Land. Wir werden in alle Ewigkeit unabhängig sein.“

Gusmao, der seine Guerilla-Uniform trug, weinte – ebenso wie seine Zuhörer –, als er von den schrecklichen Erfahrungen der 24-jährigen indonesischen Herrschaft sprach: den Morden, Vergewaltigungen, Zerstörung der Häuser. Mehr als 200.000 Osttimoresen sind in dieser Zeit umgekommen. Wie viele Menschen der letzten Zerstörungswelle proindonesischer Milizen und Militärs zum Opfer gefallen sind, ist noch nicht abzuschätzen.

Vor Gusmaos Rückkehr hatte Indonesien die Annektion von 1976 offiziell rückgängig gemacht. Während seiner 20-minütigen Rede in Dili wurde Gusmao aus Sorge um seine Sicherheit scharf von den Interfet-Soldaten bewacht. Grund für diese Sorge: Aus Westtimor sind in den letzten Tagen mehrere Milizengruppen nach Osttimor eingedrungen. Die Furcht vor neuen Anschlägen wächst.

In der osttimoresischen Enklave Okussi, die abgelegen im Westteil der Insel Timor liegt, sollen Milizen noch vor wenigen Tagen ein Massaker verübt haben. Dies konnte zunächst nicht bestätigt werden. Interfet ist erst gestern – mehr als vier Wochen nach der Landung in Osttimor – in die Enklave eingerückt.

Der UNO-Sicherheitsrat in New York wollte gestern eine Resolution verabschieden, um eine Übergangsverwaltung in der Region einzurichten. Die UNO will bis zu 8.950 Blauhelme, 200 Militärbeobachter, 1.640 Polizisten und eine noch unbekannte Zahl ziviler MitarbeiterInnen nach Osttimor schicken. Sie werden mindestens zwei bis drei Jahre dort arbeiten. Die größte Hürde bei der Verabschiedung des UN-Dokuments war ein Passus, in dem es um die Untersuchung von Gräueltaten proindonesischer Milizen und der Armee an der Zivilbevölkerung geht: Alle Parteien sollten im ursprünglichen Entwurf verpflichtet werden, bei der Aufklärung der Verbrechen zu helfen. Dies wollten mehrere der fünfzehn Mitgliedsländer unter Leitung Chinas im Sicherheitsrat nicht akzeptieren. Der Satz wurde inzwischen aus dem Text gestrichen.

Jutta Lietsch

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