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Die Ökomanager des Jahres: Der künftige Bahnchef und der Erfinder des Car-Sharing werden vom WWF und der Zeitschrift „Capital“gekürt  ■   Aus Berlin Bernward Janzing

Ein gutes Omen für den Verkehr der Zukunft: Der künftige Bahnchef Hartmut Mehdorn und der Berliner Car-Sharing-Unternehmer Carsten Petersen wurden gestern in Berlin von der Umweltstiftung WWF und dem Wirtschaftsmagazin Capital zu den Ökomanagern des Jahres 1999 gekürt.

Mehdorn erhielt die Auszeichnung für sein Umwelt-Engagement als Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG. Er hatte das Unternehmen mit weltweit 24.000 Mitarbeitern ökologisch reformiert. Viele kleine Schritte waren notwendig: Vorprodukte werden seither zwischen den Werken per Bahn in Mehrwegboxen verschickt, Ersatzteile werden in Papierfüllmaterial statt in Styropor verpackt, Wertstoffe werden sortenrein gesammelt. Allein im Hauptwerk Wiesloch stehen 2.000 Dienstfahrräder zur Verfügung, und Jobtickets sollen die Mitarbeiter zum Umstieg auf Bus und Bahn motivieren.

Über die Auszeichnung, die als der höchste deutsche Umweltpreis gilt, zeigte sich Mehdorn „überrascht“. Denn das, was die Firma praktiziere, sei lediglich eine „moderne Unternehmenskultur“. Schließlich rechne sich das Umweltengagement in vielen Fällen: Im Hauptwerk erhielt die Firma in den vergangenen drei Jahren für den Verkauf von Wertstoffen drei Millionen Mark , nachdem sie früher zwei Millionen für die Entsorgung bezahlen musste. „Beispielhaft“, kommentierte WWF-Präsident Carl-Albrecht von Treuenfels, „Mehdorn löst Umweltprobleme und macht Umsatzchancen draus.“

Im Gespräch mit der taz sagte Mehdorn, die Auszeichnung sei auch Motivation, künftig bei der Deutschen Bahn AG den Umweltschutz weiter voranzubringen. Dort werde zwar schon „eine Menge getan“, doch es sei ein „Trauerspiel“, dass noch bis zu 60 Jahre alte Loks eingesetzt würden, deren Rußausstoß nicht zum Öko-Image der Bahn paßt. Wichtigstes Umweltziel der Bahn sei es aber, möglichst viele Menschen und Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Um dies zu erreichen, werde die Bahn künftig auch in der politischen Diskussion „ihre Lobbymacht stärker einbringen“, kündigte Mehdorn an.

Der zweite Ökomanager-Preis, der traditionell an einen Mittelständler vergeben wird, ging an den Vorstandssprecher der StattAuto CarSharing AG in Berlin, Carsten Petersen. Vor 13 Jahren gründete Petersen ein professionelles Unternehmen zur gemeinschaftlichen Nutzung von Autos. Die Berliner Initiative wurde zum Vorbild für Unternehmen in ganz Deutschland; fast jede größere Stadt verfügt inzwischen über ein entsprechendes Angebot. Allein das Berliner Unternehmen besitzt inzwischen 300 Fahrzeuge, die von 7.000 Kunden genutzt werden.

Als Umweltfortschritt gilt Car-Sharing, weil damit für viele Menschen ein Leben ohne eigenes Auto möglich wird und sie trotzdem einen Pkw verfügbar haben. Da ein Auto laut Statistik im Mittel 23 Stunden täglich steht, lässt sich die Zahl der Fahrzeuge in den Städten bei gemeinschaftlicher Nutzung deutlich reduzieren. Jedes Car-Sharing Fahrzeug macht in der Regel fünf Privatwagen überflüssig.

Der Boom dieser Dienstleistung ist dem attraktiven Preis zu verdanken: Weil sich die Fixkosten auf alle Nutzer umlegen, sind Car-Sharing-Fahrzeuge für jeden attraktiv, der jährlich nur wenige tausend Kilometer fährt.

So lässt auch Petersen keine Zweifel daran, dass für die Nutzer die kostengünstige Mobilität im Vordergrund steht: „Ökologische Vorteile sind das Ergebnis von Car-Sharing, nicht sein Zweck.“ Auch Festredner Bundeskanzler Gerhard Schröder würdigte die Preisträger. Er sagte, Car-Sharing sei ein Beispiel für den Erfolg moderner Dienstleistungen: Das Angebot sei „innovativer als manche technische Entwicklung“.

Neben den beiden Hauptpreisträgern werden alljährlich auch zwei Persönlichkeiten ausgezeichnet, die viel für die Umwelt bewirkt haben, aber nicht zu den klassischen Managern zählen. In diesem Jahr waren dies Jan von Ledebur, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau (AGÖL), für sein Engagement um ein einheitliches Ökosiegel, und Rudolf Schreiber, Geschäftsführender Gesellschafter der Beratungsgruppe Pro Natur GmbH in Frankfurt/Main.

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