piwik no script img

Nazis hoch im Norden

■ Rechtsextreme marschieren durch Flensburg, Antifas werden festgenommen

Die Neonazis mussten ihre Route abkürzen. Statt den geplanten ausgedehnten Marsch durch die Flensburger Innenstadt zu veranstalten, konnten rund 75 RechtsextremistInnen am Samstag nur kurz demonstrieren. Die Polizei leitete sie vorzeitig zum Ausgangspunkt am Platz „Exe“ zurück, um ein Aufeinandertreffen mit AntifaschistInnen zu vermeiden. Rund 300 GegendemonstrantInnen hatten versucht, den rechten Aufmarsch zu verhindern. 58 AntifaschistInnen wurden festgenommen und erst am Sonntag wieder freigelassen.

Die RechtsextremistInnen waren überwiegend aus Schleswig-Holstein, aber auch aus Dänemark angereist, um in Flensburg gegen das linke Wohnprojekt „Hafermarkt“ zu protestieren. Die Stadt hatte die Demontration genehmigt, die der Lübecker Dieter Kern für das „Bündnis Rechts für Deutschland“ angemeldet hatte. Der Vorsitzende der dortigen Ortsgruppe hatte voriges Jahr den Kommunalwahlkampf angeführt und in Lübeck mehrere Demonstrationen veranstaltet. Kern ist als Umwelttechniker in der Umweltbehörde beschäftigt. Zwar hatte ihm die Stadt wegen seiner rechtsextremistischen Politik 1997 gekündigt, er hatte sich jedoch wieder auf seinen Arbeitsplatz zurückgeklagt.

Unter dem Namen „Bündnis Rechts“ vereinen sich Rechtskonservative mit militanten Skinhead-Nazis. Bei den bisherigen Demontrationen hatte Kern eng mit den Hamburger Neonazi-Kadern Christian Worch und Thomas Wulff zusammengearbeitet. Am Samstag indes waren keine Hamburger RechtsextremistInnen in Flensburg. Dafür wurden die Schleswig-Holsteiner Nazis von 15 Mitgliedern der „Dänischen Nationalsozialistischen Bewegung (DNSB)“ unterstützt. Sie bekennen sich offen zum Nationalsozialismus und führen bei ihren Aufmärschen in Dänemark SS-Fahnen mit sich. Mehrfach hat die DNSB in Dänemark die in Deutschland verbotenen Gedenkmärsche für den ehemaligen Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß organisiert. Nadia Berr

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen