Querspalte

■ Friede, Freude, Donnerrohr

Nun regen wir uns mal ganz langsam wieder ab. Es ist doch bloß ein Testmodell. Die Türken wollen doch bloß mal nachgucken, ob die Standheizung funktioniert und ob der CD-Wechsler auch selbst gebrannte Rohlinge frisst. Es hat ihnen doch – Gott sei Tank (voilà!) – niemand angeboten, gleich ein paar hundert Ausprobierkurden mitzuliefern, nicht mal Edmund Stoiber, obwohl das abschiebungstechnisch kein Problem wäre. Außerdem war dieser Tage schon zu lesen, dass unsere Technik gegen Kurden gar nicht richtig funktionieren würde. Diese wieselflinken Kerlchen hören den gutmütigen Riesen nämlich schon von weitem heranrattern und retirieren dann über alle Berge. Da kommt so ein Koloss natürlich kaum hinterher, bleibt zwischen Felsen stecken und muss sich verspotten oder gar mit Panzerfäusten freisprengen lassen. Eine Vorstellung, die mir an die Nieren geht; wie viele meiner Kollegen rede ich nur noch zärtlich vom „Leo“. Dingen, auf die man stolz ist, gibt man eben einen Kosenamen.

Die Türken werden sich wundern, wenn die sich ihren Apparat von der Post abgeholt haben. Über die Gebrauchsanleitung: „Herzlichen Glückwunsch! Mit dem Kauf eines Leopard IIA5 stehen Ihnen viele Jahre exquisiter Streitkultur bevor. Bevor Sie das Gerät in Betrieb nehmen, beachten Sie bitte, dass es nur zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung von Frieden und Menschenrechten geeignet ist. Wird die Bordkanone außerhalb eines UN-Mandats ausgelöst, kann es an der Mündung zu Rauchentwicklung kommen. Fährt man völkerrechtswidrig durch eine zivile Wohnstätte, können Fahrgeräusche entstehen, die der EU-Lärmschutzrichtlinie nicht entsprechen.“

Dann müssten sie das Ding nämlich stilllegen. Sonst lassen wir die nie nach Europa. Und durch den TÜV. So einfach ist das.                         André Mielke