: Es geht um gezielte Ausbeutung von Frauen
betr.: „Ja, das muss doch Liebe sein“ (Wenn Frauen ihre Ferienbekanntschaft heiraten), intertaz vom 11. 10. 99
Toleranz und Neugier anderen Kulturen gegenüber führen zu mehr Begegnungsmöglichkeiten – Vorurteile, Fremdenhass und Abgrenzung sind manchmal das traurige Ergebnis einer falsch verstandenen Annäherung. Doch hier geht es ganz speziell um die gezielte Ausbeutung von Frauen.
Oben angegebener Artikel schildert einige Beispiele gescheiterter „Beziehungen“. Der durchgängige Gebrauch des Konjunktivs lässt diese Geschichten wie lustige Anekdoten wirken. Die Schuld am Scheitern, im schlimmen Fall sogar der Verlust von Geld und gesellschaftlicher Absicherung – von persönlicher Würde ist nicht einmal die Rede – wird hier den Frauen angelastet, die wegen ungenügender rechtlich/sozialer Informationen und mangelnden Sprach- und Kulturkenntnissen zu Opfern werden. Auf zynische Art und Weise werden sie entweder als jung und naiv dargestellt oder so alt, dass sie sich einen Partner „erkaufen“ müssen, ohne den Preis zu kennen.
Dass das kriminelle Ausnehmen europäischer Frauen ein in arabischer Männergesellschaft akzeptierter Sport beziehungsweise Broterwerb mit eigenem Namen, „bezzness“, und erprobten Zielgruppen ist, wird von der Autorin bestenfalls mit dem Hinweis auf soziale Probleme und wirtschaftliche Unterlegenheit kommentiert und damit gleich entschuldigt. Dieses lukrative Geschäft wird überdies nicht nur in romantischer Urlaubsumgebung getätigt.
Das „Bedürfnis nach Zärtlichkeit und dem kleinen Glück sowie die Fähigkeit zu liebevollen Gefühlen“ sind anerkannter Wunsch und Ziel unserer Gesellschaft – arabische Männer mit tatsächlich ganz anderen Wertvorstellungen (auch was den Wert der Frau angeht) haben sich zunehmend gewinnbringende Strategien zur Ausnutzung dieser „Schwächen“ der Frauen angeeignet. [...] Tunesien bezieht einen maßgeblichen Teil seiner Devisen von den Touristen und muss sich der Auseinandersetzung mit seinen professionellen Abzockern stellen, will es nicht die Verurteilung durch den berechtigten Hass Betrogener riskieren. B. Heinz, Köln
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