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Dutzende Flüchtlinge sterben bei russischem Präzisionsangriff

■ Luftwaffe bombardiert Flüchtlingskonvoi in Tschetschenien. Truppen rücken weiter auf Grosny vor

Grosny (dpa/AP) – Bei einem russischen Luftangriff auf einen Flüchtlingskonvoi in Tschetschenien sind gestern nach tschetschenischer Darstellung Dutzende von Menschen getötet worden. Der Konvoi aus Grosny sei auf dem Weg nach Inguschetien bei Samaschki angegriffen worden, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den stellvertretenden tschetschenischen Ministerpräsidenten Kasbek Machaschew. Russische Kampfhubschrauber und Artillerie hatten Samaschki (etwa 30 Kilometer westlich von Grosny) gestern massiv bombardiert. Nach offizieller russischer Darstellung handelte es sich um Präzisionsangriffe auf Rebellenstützpunkte.

Unterdessen zogen russische Einheiten den Ring um Grosny immer enger. Die Truppen umgingen die im Osten liegende Stadt Gudermes und seien bis etwa 20 Kilometer vor Grosny vorgerückt, teilte der Pressestab des tschetschenischen Präsidenten, Aslan Maschchadow, mit. Auch von Nordosten kamen die Einheiten näher an Grosny heran.

Gestern öffnete das russische Militär für wenige Stunden vier bis fünf Kontrollpunkte an der Grenze zu Inguschetien. Tausende von Flüchtlingen aus Tschetschenien warteten an der Grenze auf Durchlass. Erst am Sonntag würden im Grenzgebiet für drei Tage Fluchtkorridore geöffnet, meldete Itar-Tass.

Eine Mission der Vereinten Nationen wird Anfang kommender Woche nach Inguschetien reisen, um den dorthin Geflüchteten zu helfen, wie ein UN-Sprecher mitteilte. Russland habe der humanitären Mission zugestimmt.

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