■ Deutschland Tagebuch: 1. Nov. 1989: Von der UdSSR lernen heißt siegen lernen
Der Tag: Egon Krenz ist zum Arbeitsbesuch in Moskau. Der Generalsekretär schmeichelt den Gastgebern: „ ,Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen‘ hat heute neuen Sinn bekommen“. Der Westberliner Senat erwägt, den Ku'damm in der Adventszeit für den Verkehr zu sperren, um den erwarteten Ost-Besuchern samt Begrüßungsgeld einen ungestörten Einkauf zu gönnen.
Der Westen: Das FDP-Damenduo Hamm-Brücher/ Schmalz-Jacobsen fordert die Einspeisung des DDR-Fernsehens in die West-Kabelnetze. Die Veränderungen in der DDR seien so prickelnd, dass das Informations-Interesse dramatisch gestiegen sei. Die taz jubelt: „Alle wollen DDR-Glotze sehen“. Der Osten: FDGB-Chef Harry Tisch kommt nicht ungeschoren davon. Nach scharfer Kritik von der Basis kündigt er seinen Rücktritt an. Der DDR-Philosophenkongress tagt zur „kritischen Erkundung der Bruchstellen zwischen Realität und Theorie“.
Schlagzeile der taz: „Krenz in Moskau: Die reine Wonne“
Schlagzeile in Neues Deutschland: „Völlige Übereinstimmung bei Treffen Michail Gorbatschow–Egon Krenz“ bed
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen