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Nur der „Broiler“ überlebte den Mauerfall

■ Auch sprachlich hat sich der Osten seit 1989 dem Westen deutlich angepasst

Ich habe immer gerne im Kollektiv gearbeitet“, sagte die Bewerberin beim Vorstellungsgespräch. „Rote Socke“, sagte der Personalchef hinterher, und aus war der Traum von der neuen Stelle. Ein Fall, auf den die Germanistin Ruth Reiher bei ihren Forschungen über die Sprache der Ostdeutschen stieß. Erfahrungen wie diese sieht Reiher als Grund, weshalb das Wort „Kollektiv“ allmählich aus dem Wortschatz der Ostdeutschen verschwand: Sie übernahmen den im Westen gängigen Begriff „Team“, um ihre Job-Chancen zu wahren.

Auch der Mannheimer Sprachwissenschaftler Manfred Hellmann sieht eine weitgehende Annäherung der Sprache: „Zuerst verschwanden fast alle Begriffe aus dem Parteijargon, inzwischen hat sich das Vokabular auf allen Ebenen immer mehr dem der Westdeutschen angepasst.“

„Bei Befragungen von Zwölfjährigen in Ostberlin haben wir festgestellt, dass sie von Lehrern und Eltern angehalten werden, Hochdeutsch zu reden“, sagt Reiher. „Berlinerisch“ lehnten die Eltern und Lehrer dagegen als zukunftsschädigend ab.

Nur Klassiker der DDR-Sprache, wie der berühmte „Broiler“, der im Westen Brathähnchen heißt, oder die „3-Raum-Wohnung“ statt der „3-Zimmer-Wohnung“ haben sich noch nicht ganz verdrängen lassen.

„Insgesamt sind die sprachlichen Unterschiede zwischen Ost und West gar nicht so groß“, so Helmmann. Das Nord-Süd-Gefälle sei sprachlich auffälliger. Am deutlichsten durchgesetzt habe sich dabei der „Samstag“. Der habe sich langsam vom Süden bis in den hohen Norden breit gemacht. Für den „Sonnabend“ steht zu befürchten, dass er demnächst als regionaler Begriff im Duden gekennzeichnet wird. AFP

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