Gundremmingen köchelt

■ AKW-Erweiterung beschäftigt Bund. Zwei weitere Reaktoren schon ausgebaut

Berlin (dpa/taz) – Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) will den bayerischen Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) bitten, vorerst keine Genehmigung für die geplante Leistungssteigerung des Atomkraftwerkes Gundremmingen zu erteilen. Die Erweiterung des Kernkraftwerkes soll nicht erlaubt werden, bis auch das Bundesumweltministerium das Vorhaben geprüft habe, so gestern ein Ministeriumssprecher. Außerdem werde man die Bayern bitten, dem Bundesumweltminister einen Genehmigungsentwurf zu übersenden.

Das bayerische Ministerium hatte zuvor einen taz-Bericht von gestern bestätigt, dass die RWE Energie AG die elektrische Leistung von Gundremmingen von derzeit 1.344 auf 1.450 Megawatt steigern will. Dazu soll der Druck im Wasserkreislauf des Reaktors erhöht werden. Weil das AKW dann mehr Strom produziert, ist mit jährlichen Mehreinnahmen von 120 Millionen Mark für die Betreiber RWE und Bayernwerk zu rechnen. Das Öko-Institut hat technische Bedenken gegen die Leistungssteigerung angemeldet.

Nach Angaben des bayerischen Sprechers wurde das Umweltministerium in Berlin in einem Schreiben vom 25. Oktober aus München über dieses Vorhaben informiert. Bislang sei aber noch nicht geklärt, ob das Haus von Trittin als oberste Atombehörde in Deutschland in diesem Fall überhaupt bundesaufsichtlich tätig werden müsse.

Der Sprecher aus München wies darauf hin, dass seit der Regierungsübernahme durch die rot-grüne Koalition mit Grohnde (Nordrhein-Westfalen) und Isar II (Bayern) bereits die Leistung zwei weiterer Reaktoren gesteigert worden seien. Die Bundesregierung verhandelt derzeit mit den führenden deutschen Stromkonzernen über einen Atomausstieg. kw