: Kleiner GAU-Ratgeber
■ Vier Bundesländer spielen heute Reaktorkatastrophe in Krümmel
Störfall im Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht. Wer wen alarmiert, wer auf welchem Wege evakuiert oder mit Jodtabletten versorgt wird – das wollen Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Dänemark am heutigen Sonnabend üben. Aber auch, um wen sich die HelferInnen nicht kümmern müssen, weil ohnehin jede Hilfe zu spät käme.
Wie die taz hamburg bereits vor einigen Wochen schrieb, wird die Bevölkerung von der Katastrophenschutzübung Krümmel'99 nichts mitbekommen. Sie findet lediglich in einigen Amtsstuben und im Kraftwerk statt. „Am Ende wollen wir wissen, ob unsere Stabsorganisation effizient genug arbeitet und unsere Katastrophenschutzplanungen ausreichend sind“, erklärte Schleswig-Holsteins Innenminister Ekkehard Wienholtz.
Je nach Unfallszenario gibt es daran schon heute beträchtliche Zweifel. Ein Gutachten für die Hamburger Umweltbehörde sah eine radioaktive Wolke innerhalb weniger Stunden über die Hansestadt hinwegziehen – viel zu schnell für eine Evakuierung. 40.000 bis 100.000 HamburgerInnnen müssten in den folgenden Jahrzehnten damit rechnen, an Krebs zu sterben, so die Gutachter.
Greenpeace hat angekündigt, der Übung mit 20 als Katastrophenschutz-Helfer verkleideten AktivistInnen mehr Farbe zu verleihen. Sie werden die BewohnerInnen der anliegenden Dörfer und Städte über die Gefahren der Atomkraft informieren. Bereits am Donnerstag hatte die Umweltorganisation an 30.000 Haushalte den „Kleinen Gau-Ratgeber“ verteilt, der das „richtige Verhalten bei einem Atomunfall“ aus Sicht der Kraftwerksbetreiber darstellt. knö
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen