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Bestandsaufnahme

■ Auf einem Kongress in Bremen wurden neue Forschungen zu Lymphdrüsenkrebs präsentiert

Krebserkrankungen des Lymphsystems haben nach Expertenauskunft in den vergangenen Jahren stark zugenommen. „Die Ursachen sind nicht ganz klar. Vermutet wird ein Zusammenhang mit bestimmten Viruserkrankungen sowie mit Umweltgiften, wie Lösungsmittel“, sagte Professor Karl-Heinz Pflüger, Chefarzt der Hämatologie am Bremer Diakonissenkrankenhaus in einem dpa-Gespräch.

Die Lymphome zählen zu den schwerwiegenden Tumorarten. „Sie sind zum einen inoperabel, und einige Erkrankungsformen sind in der Regel nicht heilbar“, erläuterte Pflüger. Behandelt werden sie vor allem mit Strahlen- und Chemotherapie. Das Lymphsystem durchzieht den gesamten Körper. Es leitet Gewebsflüssigkeit zurück in den Blutstrom und spielt eine große Rolle bei der Bekämpfung von Krankheiten.

Die Mediziner unterscheiden schnell wachsende hochmaligne und weniger schnell wachsende niedrigmaligne Lymphome. „Bleiben hochmaligne Lymphome unbehandelt, liegt die Lebenserwartung des Erkrankten bei sechs bis acht Wochen.“ Dieser Krebs sei allerdings bei frühzeitiger und richtiger Behandlung heilbar. Die Betroffenen könnten die Erkrankungen auf Grund eines sich stark vergrößernden Lymphknotens schnell wahrnehmen.

„Im Gegensatz dazu werden niedrigmaligne Lymphome oft nur durch Zufall entdeckt und sind nur in einigen Untergruppen heilbar“, sagte Pflüger. Die Lebenserwartung betrage in diesen Fällen ohne Behandlung zwischen zwei und 20 Jahren. Allgemeine Symptome aller Lymphsystemerkrankungen sind nach Angaben Pflügers unerklärlicher Gewichtsverlust, regelmäßiges Fieber am Abend und auffälliger Nachtschweiß.

In Deutschland rangieren die Lymphome nach Angaben Pflügers bei den Krebserkrankungen an siebter bis achter Stelle. Während beim Brustkrebs statistisch auf 100. 000 Einwohner 40 Erkrankungen pro Jahr kommen, sind es bei Lymphomen acht. Wie stark sie zugenommen haben, wollte Pflüger mit Hinweis auf das fehlende Krebsregister nicht sagen. Lymphome waren ein Thema des dreitägigen Bremer Krebskongresses mit 600 Fachleuten aus ganz Deutschland, der am Samstag endete.

dpa

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