: Das rechte Klima für Gubener Hetzjagd
■ Bürgermeister entschuldigt sich für Äußerung über toten Algerier
Cottbus (dpa) – Der Spremberger Bürgermeister Egon Wochatz (CDU) hat sich wegen seiner Äußerung zum Tod des algerischen Asylbewerbers Omar Ben Noui in Guben entschuldigt. Sie sei unsachlich und oberflächlich gewesen. Er hatte in einem Interview gesagt: „Was hatte der denn nachts noch auf der Straße zu suchen?“
Die Fraktionen der PDS und der SPD bezeichneten die Entschuldigung als halbherzig. Dagegen hielt die CDU-Fraktion die Erklärung für ausreichend. Begründung: Zehn Jahre nach dem Mauerfall müsse man auch mit dem Thema Ausländer offen und ehrlich umgehen können, sagte Fraktionschef Hartmut Höhna.
Der Prozess um die tödliche Hetzjagd auf den algerischen Asylbewerber Omar Ben Noui ging unterdessen gestern weiter. Ein 45-jähriger Zeuge erklärte vor dem Landgericht Cottbus, es habe in der Nacht zum 13. Februar in und vor der Discothek in der brandenburgischen Stadt Guben Rangeleien gegeben. An den Auseinandersetzungen seien Deutsche und Ausländer beteiligt gewesen. Durch drei deutsche Jugendliche in Bomberjacken und Springerstiefeln habe sich eine ungewöhnliche Spannung aufgebaut.
Gegen 5 Uhr habe ihn ein Algerier um Hilfe gebeten, sagte der Zeuge. Dieser habe gesagt, er sei überfallen worden und wolle die Polizei wegen einer Anzeige anrufen. Elf Angeklagte, überwiegend aus der rechtsextremen Szene, müssen sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten.
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