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Bundeskanzler Schröder – das Haar

Bei der Analyse der Frisur unseres Kanzlers gilt es, von der Dialektik zwischen Kontinuität und Bruch auszugehen. Dabei erweist sich die Korrespondenz von politischem Wesen und Erscheinungsbild  ■ Von Stadlmayer und Semler

Dem ungeübten Blick könnte es scheinen, als ob die Haartracht des Gerhard Schröder im Lauf der Jahre nur geringfügige Änderungen erfahren habe. Dem fachlich versierten Blick indes erschließen sich die feinen, dem politischen Reifeprozess geschuldeten Veränderungen. Zusammenfassend muss aber die große Konstanz im Erscheinungsbild der Schröderschen Frisur hervorgehoben werden, wovon die stets gleichbleibende Scheitelung ebenso zeugt wie der grundlegende Haarfall von links nach rechts. Bemerkenswert auch, dass die heutige Bartlosigkeit des Kanzlers keinem opportunistischen Anpassungsprozess geschuldet ist. Auch als Jugend-Funktionär widerstand Schröder den Verlockungen des gepflegten Juso-Vollbarts sowie jeder anbiedernden Geste in Richtung proletarischem Schneuzer. Sehen Sie selbst, wie sich die fortschreitende Professionalisierung seiner politischen Arbeit getreulich im Werk seiner Haarkünstler spiegelt!

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