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■ Zehntausend für Sofortausstieg

Rund 10.000 AtomkraftgegnerInnen aus dem ganzen Bundesgebiet haben am Samstag in Berlin für die sofortige Abschaltung aller 19 deutschen Atomkraftwerke demonstriert. Zu der Kundgebung aufgerufen hatten Umweltverbände und die Bäuerliche Notgemeinschaft Gorleben, die mit mehr als 100 Traktoren nach Berlin anreiste. Mit der „Stunk-Parade“ wollten die Landwirte an den Treck von 1979 nach Hannover erinnern. Damals hatten sie mit ihrer Protestfahrt unter dem Motto „Albrecht, wir kommen“ das Ende der Wiederaufbereitungsanlage Gorleben erstritten – ein Zwischenlager im Wendland konnten sie jedoch nicht verhindern.

Für einen der damaligen Anti-AKW-Aktivisten hat sich die Lage mittlerweile komplett gewendet. Anstatt wie vor zwanzig Jahren mitzumarschieren, muss Jürgen Trittin als Bundesumweltminister heute die Strategie von Rot-Grün beim Atomausstieg verteidigen. Ob Trittin die Rote Karte gezeigt oder ob ihm eher Nachhilfe und Ermutigung bei seinen Ausstiegsplänen zuteil werden sollte, blieb unter den Rednern auf der Abschlusskundgebung strittig. „Das Konsensgeschwätz mit den Stromkonzernen muss aufhören“, forderte etwa Susanne Kamien von der Notgemeinschaft.

Am Freitag, vor der Demonstration, versprach Trittin auf dem Landesparteitag der Grünen in Düsseldorf, die Regierung wolle den Ausstieg „notfalls im Dissens mit der Industrie“ per Gesetz erreichen.

„Bis demnächst in Gorleben und Ahaus“, hieß es zum Schluss der Kundgebung. Schließlich wird spätestens im nächsten Frühjahr wieder mit Castor-Transporten gerechnet.

Peter Nowak

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