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Tauziehen um ein Loch

■ Zentralbibliothek – notfalls kleiner

Die Zentralbibliothek kommt ins derzeitige Polizeihaus „Am Wall“. Aber wie, das ist wieder unklar, seitdem die Kosten-Überprüfung eine Lücke von mehr als 600.000 Mark jährlich ergeben hatte. Offenbar sei schlecht mit der Firma Zechbau verhandelt worden, kritisierte die Grüne Helga Trüpel gestern im Parlament die Lage, wenn die Firma vor einer klaren Kostenkalkulation die Zusage für die Immobilie und die attraktive Zentralbibliothek bekommen habe. Die fehlende Summe müsse nun als „Investition“ betrachtet und aus dem Etat genommen werden.

Carmen Emigholz, kulturpolische Sprecherin der SPD, unterstützte das: Die Zentralbibliothek sei ein großer Publikumsmagnet an der Nahtstelle von Innenstadt und Viertel und eine Maßnahme der Wirtschaftsförderung. Die bisherige „Investitionslogik“ müsse „auf den Prüfstand“, sagte sie.

Die 10.000 Quadratmeter für die Zentralbibliothek und die 17,92 Mietpreis hätten „seit Monaten“ festgestanden, erwiderte der Baupolitiker der CDU, Helmut Pflugradt. Die Kosten seien nicht höher als geplant, sondern die Einnahmen niedriger, weil die Standorte der derzeit verstreuten Stadtbibliothek, die aufgegeben werden können, weniger einbringen als geplant. Aber auch er will „verhindern“, dass die offene Summe vom Kulturetat getragen werden muss. Eventuell könnte man ja die Bibliothek kleiner planen oder „Synergieeffekte“ zwischen VHS und Zentralbibliothek besser nutzen, meinte er. „Der Standort ist der richtige“, stellte auch Kultur-Senator Bernt Schulte klar. Die Grünen hatten gefordert, nun auch mit anderen Investoren noch einmal über Preise zu verhandeln. K.W.

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