■ HEW-Verkauf
: Ganz viel Lob von allen Seiten

Gestern war ein glücklicher Tag für Bürgermeister Ortwin Runde (SPD). Von allen politischen und publizistischen Seiten – von CDU bis taz – wurde er für den Verkauf eines Viertels der Aktien der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) an den schwedischen Stromkonzern Vattenfall mit Lob überhäuft. Unerwartet viel Geld, hervorragende Vertragsdetails und politstrategische Optionen – das Verhandlungsergebnis sei optimal, so die einhellige Meinung in SPD und GAL sowie sämtlichen Medien.

Kronzeuge dafür ist unfreiwillig HEW-Chef Manfred Timm, der am Dienstag der Vertragsunterzeichnung mit wenig fröhlichem Gesicht beiwohnen musste. Ihm war erst nach der Senatsentscheidung am Vormittag mitgeteilt worden, wer der neue Großaktionär im Hause HEW sein werde. Die Stimmung der künftigen Zusammenarbeit zwischen Timm und Vattenfall-Vorstandschef Carl-Erik Nyquist dürfte wenig euphorisch werden. Timms Statement, „unter den gegebenen Umständen“ den Verkauf an die Schweden zu „begrüßen“, klang nicht nach Jubel.

Kritische Stimmen kommen nur vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und vom Regenbogen. Es sei ein Fehler der Stadt, „ihre Gestaltungsmöglichkeiten in der Energiepolitik aufzugeben“, glaubt der BUND. Hamburg solle „als letztes Signal für eine zukunftsweisende Stromerzeugung“ mindestens 200 Millionen Mark aus diesem Deal „in die Förderung regenerativer Energiequellen“ stecken, statt das Geld im Haushaltsloch versickern zu lassen.

Der Regenbogen konstatiert, dass „der Ausverkauf der Hamburger Energiepolitik weitergeht“. Er befürchtet, dass in wenigen Jahren „ein nordeuropäisches Energiemonopol“ den Hamburger Strommarkt beherrsche. smv