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Alles geschenkt

■ Kardiologen des AK St. Georg sollen reichlich beschenkt worden sein

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat gegen zwei Chefärzte des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg Anklage erhoben. Nach Meldungen der NDR Hamburg-Welle haben die beiden Kardiologen von Unternehmen Geld, Reisen und medizinische Geräte angenommen.

Die Staatsanwaltschaft hat, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 14. Juni den Chef-Kardiologen des AK St. Georg angeklagt. Er soll 1991, damals noch als Oberarzt am Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE), insgesamt 82 Straftaten begangen haben. Mit fast einer halben Million Mark soll die Firma Medtronic den Arzt gesponsert haben. Reisen, Hotelaufenthalte, Ultraschallgerät, Drucker, Fachbücher: Alles geschenkt. Für eine Studie soll der Kardiologe 60.000, für eine Beratungstätigkeit 18.500 Mark bekommen haben.

Gegen einen Kollegen, den Chef der Herzchirugie des AK St.Georg, hat die Staatsanwaltschaft am 17. Juni Anklage erhoben. Er soll zwischen 1991 und 1994 zehn Straftaten begangen haben. Ihm hat die Firma St. Jude 167.000 Mark geschenkt. Mit diesem Geld sollen ebenfalls Reisen und Hotelaufenthalte bezahlt worden sein. Außerdem erhielt der Arzt Rabatte auf Herzschrittmacher. Aber der Kardiologe hat nicht alles für sich behalten: Ein Großteil des Geldes soll an den Förderkreises des AK St. Georg überwiesen worden sein.

Rüdiger Bagger, Sprecher der Staatsanwaltschaft, will sich zu näheren Einzelheiten nicht äußern. Nur soviel: „Es stimmt, dass wir Anklage erhoben haben“.

Ob und wann die Verfahren eröffnet werden, ist noch völlig unklar. Beide Ärzte arbeiten noch im AK St. Georg. san

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