■ Siedler beleidigen Bundestagspräsident: Thierse trifft Arafat in Ramallah
Ramallah (dpa) – Palästinenserpräsident Jassir Arafat und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse haben am Freitag in Ramallah ihre Gedanken ausgetauscht. Nach dem Gespräch sagte der SPD-Politiker, Arafat habe sich enttäuscht über den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak geäußert, weil dieser sich nach Ansicht des Palästinenserpräsidenten in Angelegenheiten des Friedensabkommens nicht bewegen wolle.
Bei seinem Besuch am Donnerstagnachmittag in Hebron war Thierse von einer kleinen Gruppe jüdischer Siedler belästigt worden. „Es ist eine sehr frustrierende Situation, wenn fanatische Siedler die Straßen in einer arabischen Stadt wie Hebron kontrollieren“, sagte Thierse. Im israelisch kontrollierten Teil von Hebron leben 450 extremistische Siedler und etwa 30.000 Palästinenser.Die Frage der jüdischen Siedlungen müsse so gelöst werden, dass sie Fortschritte für eine friedliche Entwicklung ermöglichten, meinte der SPD-Politiker.
Als Thierse die Stadtmitte von Hebron besucht habe, sei er von einem der Siedler auf Englisch angeschrien worden: „Präsentier deine Faschistenfresse“, schilderte Horst Freitag, der Leiter des deutschen Vertretungsbüros, den Vorfall. Israelische Sicherheitsleute hätten die deutsche Delegation aber sofort abgeschirmt.
Thierse wollte am Freitagabend seinen fünftägigen Besuch in Israel und den Palästinensergebieten beenden und danach wieder nach Deutschland reisen.
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