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Großes Loch macht keine Freude

■ Hamburgs Zahnärzte klagen über aufgebrauchtes Budget für Füllungen. Ersatzkassen werfen ihnen politische Inszenierung vor

Wer ein normales kleines Loch im Zahn hat, dem spendiert der Zahnarzt auch noch die restlichen Monate des Jahres eine Füllung. Wenn das Loch aber riesig oder der Zahn so hinüber ist, dass er auch überkront, überbrückt oder sonstwie mit Zahnersatz gerettet werden kann: umso besser. Denn daran verdient der Zahnarzt noch, während er die Füllung selber bezahlen muss. „Hamburger Zahnärzte haben massive Probleme mit dem Budget für zahnerhaltende Maßnahmen wie Füllungen“, vermeldet die Pressestelle der Hamburger Zahnärzte. „Wenn die Zahnärzte weiter behandeln wie bisher, zahlen sie fünf bis sechs Millionen Mark aus eigener Tasche“, sagt ihr Sprecher Gerd Eisentraut.

Ursache sind unterschiedliche Etats für Zahnerhaltung und Zahnersatz. Während der eine Topf für dieses Jahr leer ist, enthält der Zweite noch Geld. „Einen Ausgleich zwischen beiden Töpfen verbietet der Gesetzgeber“, sagt Eisentraut. Er kritisiert: „Budgets sind kein Mittel, Kranke zu behandeln.“

Karen Walkenhorst, Referatsleiterin ambulante Verträge bei den Ersatzkassenverbänden, hält die Diskussion für eine Inszenierung, mit der die Zahnärzte politischen Druck ausüben wollen: „Die Aussage, dass das Budget für Füllungen aufgebraucht sei und nur noch Brücken und Kronen gemacht werden, ist unverantwortlich.“ Ihrer Ansicht nach haben die Zahnärzte Geld falsch eingeteilt. Die Probleme liegen in der Abrechnung nach Punktwerten. Jede Leistung wird in Punkte umgerechnet. Für einen Patienten, der in einer der sogenannten Primärkassen AOK, BKK, IKK Mitglied ist, bekommt der Zahnarzt 1,50 Mark pro Punkt. Für die Mitglieder der Ersatzkassen, das sind unter anderem DAK, Techniker Krankenkasse oder die Barmer, gibt es hingegen 1,67 Mark.

„Die Regelung stammt noch aus der Zeit, als die Ersatzkassen bestimmte Mitgliedergruppen und dadurch günstigere Einnahmestrukturen hatten“, erklärt Karen Walkenhorst. Heute kann jeder in jede Kasse, und über einen Risikostrukturausgleich zahlen besserverdienende Kassen an benachteiligte wie die AOK. „Die angebliche Überschreitung des Budgets liegt daran, dass die Kassenzahnärztliche Vereinigung für Ersatzkassenpatienten immer noch den völlig überhöhten Punktwert von 1,67 Mark auszahlt.“ Hätte die KZV knapp 1,60 Mark ausgezahlt, reichte die Honorarsumme aus. san

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