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■ Unheilbringer und Retter zugleich
Er ist die ambivalenteste Gestalt in der Geschichte der Holzmann-Rettung. Auf der einen Seite trieb Aufsichtsratschef Carl von Boehm-Bezing als Verhandlungsführer die Gespräche mit den Banken immer wieder voran, moderierte, tolerierte und überzeugte – nicht zuletzt, weil sein Arbeitgeber, die Deutsche Bank, einen Großteil der Kapitalerhöhung tragen wollte. Auf der anderen Seite muss sich der 59-Jährige, der seit zwei Jahren den Aufsichtsrat führt, all die Fragen gefallen lassen, die an die Kontrollorgane des Unternehmens gestellt werden müssen. Hat er dem Vorstand zu wenig auf die Finger geschaut? Oder Berichte der Wirtschaftsprüfer nicht ernst genommen?
Was hat ihn eigentlich für den Aufsichtsratsposten bei Holzmann prädestiniert? Eigentlich müsste man sich auch wundern, was von Boehm-Bezing, der gleichzeitig auch im Aufsichtsrat von RWE sitzt – das die Mehrheit am Holzmann-Konkurrenten Hochtief hält – bei Holzmann zu suchen hat. Allerdings könnten diese Fragen schon bald obsolet sein. Es wird gemunkelt, dass der Banker bei der nächsten Hauptversammlung der Deutschen Bank aus dem Vorstand ausscheidet. bw
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