Eins reingewürgt?

■ Beleidigung per E-Mail: Reporter soll Polizeisprecher beschimpft haben.

Wegen Beleidigung musste sich gestern der Ex-Polizeireporter Mark Müller vor dem Amtsgericht verantworten. Er soll eine E-Mail an den Polizeisprecher Reinhard Fallak geschickt haben. Wortlaut: „Reinhard Fallak ist ein großes Arschloch.“ „Ich habe keinen PC“, verteidigte sich Müller.

Mark Müller arbeitete bis 1998 als freier Reporter für Zeitungen, die eigentlich von der Polizeipressestelle gehätschelt werden. Dabei passte sich der Jura-Student durchaus den Gepflogenheiten des Metiers an, hörte via Scanner Polizeifunk ab oder hatte ein privates Blaulicht parat. Doch seine Arbeit für „Bild“ und „Abendblatt“ fand im Präsidium keine Zustimmung. „Ich habe immer Probleme mit der Pressestelle gehabt“, sagte Müller.

„Jeder kann unter diesem Namen eine E-Mail schicken,“ erklärte Müller dem Richter Harm Beyer, „ich habe gar keinen Grund gehabt, ihn zu beleidigen.“ Da nur der Allerweltsname auf den E-Mails auf Täterschaft deutet, stellte Beyer das Verfahren ein.

Müller vermutet hinter der Anzeige einen Racheakt. „Ich bin immer wieder wegen kritischer Berichterstattung bei Fallak angeeckt“, erzählt er. „Wenn man sich der Meinung der Pressestelle nicht unterordnet, bekommt man Ärger.“ Eine Stellungnahme von Fallak war gestern nicht zu bekommen. Fallaks Vertreter Hans-Jürgen Petersen gab Konflikte zu: „Er musste bei uns mal förmlich vorsprechen.“

Während für Müller das Verfahren erledigt scheint, kann es für Fallak noch ein Nachpiel haben. Müller hat Dienstaufsichtsbeschwerde beim Innensenator gestellt. Fallak soll sich vor Reportern gebrüstet haben, dem endlich mal „einen reingewürgt zu haben“. kva