Brücken schlagen

■ Unternehmen sponsern Jugend und denken dabei an ihre Zukunft

Eigentlich sollte es einen „Hamburger Ratschlag“ dazu geben, wie Unternehmen und Kinder- und Jugendeinichtungen so zusammenarbeiten können, dass beide Seiten davon profitieren. Am Ende hatten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Hamburger Ratschläge zu sozialen Kooperationen für die Zukunft der Jugend“ in der Handelskammer eher „Hamburger Wünsche“: Dr. Wolfgang Hammer vom Amt für Jugend wünschte sich beispielsweise: „Dass noch mehr Unternehmen einsehen wie wichtig Investitionen in soziale Netzwerke sind, und dass andererseits soziale Einrichtungen noch mehr im Blick haben, dass das Unternehmen nebenan für die Jugendlichen als Konsumenten wie als Arbeitgeber interessant sein könnte“.

Peter Kromminga vom Hamburger Büro von „Unternehmen: Partner der Jugend“ (UPJ) hoffte, „dass UPJ noch mehr als Drehscheibe in Anspruch genommen wird“ und Dr. Bernhard von Mutius, Unternehmensberater und UPJ-Initiator wünschte sich, „dass nicht nur über das geredet wird, was nicht geht, sondern auch über das, was geht“.

Und das ist in Großbritiannien viel mehr als in Deutschland. Davon erzählte gestern David Halley. Der ehemalige IBM-Manager war von seinem Unternehmen zunächst zwei Jahre an das Projekt „Business in the Community“ ausgeliehen worden. Dort ist er geblieben und jetzt Europa-Manager. 75 der 100 größten englischen Unternehmen machen mit.

In Deutschland entstand UPJ vor drei Jahren mit der Idee, dass Unternehmen soziale Verantwortung tragen können, indem sie mit Jugendeinrichtungen in ihren Stadtteilen kooperieren. Heute gibt es zehn Büros in Deutschland, die 150 Projekte betreuen. „Ende 2000 sollen es doppelt so viele sein“, sagt Kromminga. Dazu sollen auch Kongresse wie der gestrige dienen, an dem nur wenig Jugendliche beteiligt waren, aber viele, die ihnen Gutes tun wollten.

Hamburger Beispiele sind etwa der Arzneimittel-Hersteller Asche AG, der gemeinsam mit dem Ottensener Stadtteil- und Kulturzentrum „Motte“ Bewerbungstrainings für Jugendliche anbietet. Beim Baumarkt Max Bahr verkaufen Angestellte selbstgebackene Spritzkuchen. Der Erlös daraus ist für die Kindertagesstätte in der Nachbarschaft. Sandra Wilsdorf