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Stadtwerker bebauen Stadtwerder

■ Wohnen und Gewerbe statt ökologischer Trinkwassergewinnung auf der Weserinsel / Bausenatorin will attraktive Bebauung, aber die Stadtwerke keinen internationalen Wettbewerb

Der Stadtwerder wird bebaut. Das haben die Bremer Stadtwerke (swb) in Abstimmung mit Bau- und Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) jetzt beschlossen. Die Planung, dort Trinkwasser durch Versickerung zu gewinnen, ist damit vom Tisch.

Die swb besitzen auf dem Stadtwerder ein Areal von insgesamt 150.000 Quadratmetern. Von dem bislang ungenutzten Teil sollen nun 90.000 Quadratmeter mit drei- bis vierstöckigen Wohn- und Geschäftshäusern bebaut werden. Die Option, auf dem Stadtwerder Trinkwasser aus der Weser zu fördern, soll jedoch nicht für immer aufgegeben werden: Die swb reservieren für den Notfall eine Fläche von 7.000 Quadratmetern, auf denen bei Bedarf ein konventionelles Wasserwerk mit einer Jahresleistung von zehn Millionen Kubikmetern entstehen könnte. Die Stadtwerke rechnen jedoch auf absehbare Zeit nicht damit, diese „strategische Reserve“ zu benötigen. Einerseits, so der Vorstandsvorsitzende Gerhard Jochum, habe Bremen langfristige Verträge mit Wasserzulieferern. Andererseits sinke der Bedarf durch die Wassersparkampagnen der swb.

Auf dieser kleinen Fläche könnte jedoch nicht die von Umweltverbänden geforderte Versickerungs-technik genutzt werden, bei der der Boden als natürlicher Filter wirkt. Erste Daten aus einem entsprechenden Modellversuch lassen allerdings nach Angaben der Stadtwerke auf eine schlechte Wasserqualität schließen. Das Wasser müsste mit dem zugekauften Wasser verschnitten werden und könnte somit die Qualität des gesamten Bremer Trinkwassers beeinträchtigen. Das Ergebnis des Modellversuchs wird aber erst im Februar vorliegen. Der Vorwurf des BUND, der Bremer Wasserverbrauch trage zur Austrocknung des Halsetals bei, verhallt indes ungehört.

Senatorin Christine Wischer äußerte sich hocherfreut über die Entscheidung, die noch in Form eines entsprechenden Bebauungsplans von der Bürgerschaft gebilligt werden muss. Schwärmerisch malt Wischer aus, wie das neu erschlossene Gebiet das öffentliche Grün in den Wallanlagen verlängern und zum Bindeglied zwischen Steintor und Buntentor werden könnte. Die Senatorin gibt jedoch zu, dass die dafür nötigen Brücken über Weser und kleine Weser noch „Träumerei“ sind, auch wenn sie in den ersten Planskizzen eingezeichnet sind. Wischer betont die Notwendigkeit, das innenstadtnahe Gebiet „hochattraktiv auszugestalten“ und hofft, dass das in einem „wettbewerblichen Verfahren“ geschieht.

Zumindest einen internationalen städtebaulichen Wettbewerb wollen die Stadtwerke dagegen nicht ausschreiben. Fest steht bislang, dass auf dem Gelände nicht die von Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU) geforderten Villen entstehen werden, sondern mehrgeschossige Häuser mit Miet- und Eigentumswohnungen sowie Gewerbeeinheiten. Die Stadtwerke wollen gemeinsam mit der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) ausschließlich Dienstleister ansiedeln.

Unklar ist nach wie vor, in welcher Form das alte Wasserwerk, die sogenannte „Kommode“, genutzt werden kann. Die Brebau wurde mit einer „Grundlagenermittlung“ hinsichtlich der Bausubstanz des denkmalgeschützten Gebäudes beauftragt. Gemeinsam mit Partnern wollen die swb auf dem Stadtwerder 200 Millionen Mark investieren. Ein Verkauf des Geländes steht laut Vorstandschef Jochum nicht zur Debatte. jank

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