: Bezirk hat Lichtdom noch nicht genehmigt
■ Bauamt Tiergarten will neues statisches Konzept. Bürgermeister fordert weiter öffentlichen Druck
Die geplante Mega-Lichtshow zur Silvesterfeier an der Siegessäule hat noch keine Genehmigung erhalten. Sowohl das Bezirksamt Tiergarten als auch das Hochbauamt sowie die Denkmalbehörde haben Einwände gegen die Großscheinwerfer auf dem denkmalgeschützten Bauwerk geäußert. Zugleich erneuerte Tiergartens Bezirksbürgermeister Jörn Jensen (Grüne) seine Kritik an der Installation der „Lichtkathedrale“. Das Spektakel sei ein „politisch schädliches Signal“ der Millenniumsfeier in Berlin. Die Scheinwerferschau erinnere an die „Lichtdome“ Albert Speers auf den Reichsparteitagen der Nazis. Jensen forderte den Veranstalter Silvester in Berlin GmbH (SiB) auf, die Schau zu stoppen.
Nach Auskunft von Tiergartens Baustadtrat Horst Porath (SPD) konnte „keine Genehmigung für die Veranstaltung“ erteilt werden, da „Fragen der Befestigung der Scheinwerfer offen geblieben sind“. Insbesondere die 32 Scheinwerfer direkt auf dem Sockelbau der Säule seien vom Hochbau- und Denkmalamt abgelehnt worden. Es bestehe die Gefahr, so Porath, dass die Befestigungen „der Substanz des Gebäudes Schaden zufügen“ könnten.
Die SiB sei aufgefordert worden, eine neues statisches Konzept vorzulegen, sagte Porath. „Wenn das rechtlich in Ordnung ist, sehe ich keinen Grund, die Veranstaltung nicht zu genehmigen“, so der Baustadtrat. Porath selbst sieht in der „Lichtkathedrale“ keine „faschistischen“ Zitate. Er könne jedoch die Einwände gegen den „Lichtdom“ „verstehen“.
Eine rechtliche Möglichkeit, das Lichtspektakel zu verhindern, sieht auch Jensen nicht. Er könne dem Baustadtrat nicht verbieten, eine gesetzlich ordentliche Absicherung der Scheinwerfer zu untersagen. Allerdings, so Jensen, müsse der Landesdenkmalrat noch seine Stellungnahme abgeben. Außerdem hofft Jensen, dass durch „genügend öffentlichen Druck“ die Veranstalter „sich eines Besseren besinnen“ und die Lichtschau aus dem Programm nehmen. Am Mittwoch hatten Jensen und Thomas Flierl, Baustadtrat in Mitte, die SiB aufgefordert, auf die „Lichtkathedrale“ zu verzichten.
Das Landesdenkmalamt hat sich mit der Lichtinstallation auf der Siegessäule bisher noch nicht befasst. Es sei richtig, sagte Sprecherin Beate Steffens, dass das Landesamt in das Verfahren „mit einbezogen werden muss“. Da bisher aber kein „offizielles Konzept“ der SiB vorliege, könne auch keine Entscheidung getroffen werden. Eine Stellungnahme der SiB zur Genehmigung und den Vorwürfen war bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten. Rolf Lautenschläger
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