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Lambsdorff sieht Zwangsarbeiter-Anwälte in Zugzwang

■ Absage an Erhöhung des Entschädigungsangebots. Zentralrat der Juden kritisiert Schröder und Industrie

Berlin (AFP/dpa/taz) – Nach der Absage von Kanzler Schröder, das Angebots zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern zu erhöhen, hat der Beauftragte der Bundesregierung bei den Entschädigungsverhandlungen, Otto Graf Lambsdorff, die US-Regierung aufgefordert, Einfluss auf die Opferanwälte zu nehmen. Diese müssten zur Vernunft gebracht werden, sagte Lambsdorff gestern im Deutschlandfunk. Zugleich kündigte er an, er werde in der kommenden Woche nicht zur nächsten Gesprächsrunde in die USA reisen, wenn bis dahin keine verhandlungsfähige Reaktion auf das deutsche Angebot von acht Milliarden Mark vorliege. Diese Offerte werde nicht mehr erhöht. Die US-Seite sei nun am Zug.

Derweil kritisierte der Zentralrat der Juden in Deutschland Schröders Haltung. Die Kandidatin für das Präsidentenamt des Zentralrats, Charlotte Knobloch, griff die deutsche Wirtschaft scharf an. Die Zurückhaltung der deutschen Industrie bei den Entschädigungszahlungen sei „unverantwortlich schändlich“. Wenn nicht bald eine „würdige Einigung“ gefunden werde, stürben die meisten Menschen, „ohne je einen Pfennig für ihre Sklavenarbeit erhalten zu haben“, sagte Knobloch der Bild.

Die Opferanwälte hatten am Dienstag das jüngste Angebot von Bundesregierung und Industrie als zu niedrig abgelehnt. Die US-Anwälte der Ex-Zwangsarbeiter beharren auf 10 bis 15 Milliarden Mark.

Der Münchner Opferanwalt Michael Witti sagte gestern, in den USA sei „noch keine genaue Zahl“ für eine Gegenforderung zu den 8 Milliarden Mark der deutschen Seite festgelegt worden. „Auf jeden Fall wollen alle mehr als 8 und auch mehr als 10 Milliarden.“ Seite 5

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