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Bewusst schenken

In der Erzählung „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ feiert eine zunehmend neurotischer werdende Familie das Christfest das ganze Jahr über mit frommen Liedern und einem penetrant „Frieden, Frieden“ verkündenden Engel. Was Heinrich Böll 1952 als Satire beschrieb, ist inzwischen für nicht wenige zur Realität geworden: Vor allem Männer sind vom Weihnachtsrummel überfordert, und viele von ihnen machen sich häufig erst in allerletzter Minute auf den Weg, um Frau und Kinder mit weihnachtlichen Gaben zu beglücken. Nur: „Geschenke fünf Minuten vor zwölf sind selten erfolgreich“, warnt der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP). Fantasielose Präsente wie die Kombination „SOS“ (Schlips, Oberhemd und Socken) seien grundsätzlich zu vermeiden – ebenso wie solche mit „erzieherischem Zeigefinger“. Als Faustregel müsse zudem beachtet werden, so der BDP, dass ein Geschenk, je näher es am Körper des Beschenkten ist, „gefährlicher“ und „beziehungsreicher“ wird. Schmuck, Parfum oder Unterwäsche zum Beispiel drücken besondere Nähe aus, weshalb man den Beschenkten recht gut kennen sollte. Um ein passendes Geschenk zu finden, müsse man den anderen das ganze Jahr über bewusst wahrnehmen – drei Tage vor Weihnachten reichen dafür eben nicht aus.

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