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Spiegel ist zweiter Bewerber für die Bubis-Nachfolge

■ Bisheriger Vizepräsident des Zentralrats der Juden tritt gegen Charlotte Knobloch an

Berlin (dpa) – Der bisherige Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, möchte Nachfolger von Präsident Ignatz Bubis werden. Er wird gegen die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde München, Charlotte Knobloch, antreten. Spiegel erhielt am Sonntag bei der Wahl der letzten Mitglieder des neuen Präsidiums die meisten Stimmen. Der Präsident wird am 9. Januar aus der Mitte des Präsidiums gewählt.

Der Vorsitzende der Berliner Gemeinde, Andreas Nachama, erreichte nicht die notwendige Stimmenzahl für den Sprung vom so genannten Direktorat in das neunköpfige Präsidium. Bereits am 28. November war sein Stellvertreter Moishe Waks gescheitert. Damit ist die größte jüdische Gemeinde Deutschlands nicht im Präsidium vertreten. Nachama wollte keinen Kommentar abgeben.

Der 61-jährige Spiegel erklärte, die hohe Stimmenzahl sei für seine Bewerbung ausschlaggebend. Er hatte 21 von 28 Stimmen erhalten. „Ich möchte die Arbeit im Sinne von Bubis fortsetzen, ohne jedoch mit ihm verglichen zu werden“, meinte er. Bubis habe „viel zu große Schuhe hinterlassen“.

Spiegel, der in Düsseldorf lebt und Vorsitzender des Landesverbandes Nordrhein ist, leitet eine Künstleragentur. 1937 geboren, gehört er noch zur Holocaust-Generation. Mit den Eltern floh er nach Belgien, wo er überlebte.

Außerdem wurden am Sonntag Michel Friedman aus Frankfurt am Main, Daniel Ajzensztejn aus Hamburg, Nathan Kalmanowicz aus München sowie Johann Schwarz (Nordrhein) gewählt. Mit Irina Knochenhauer (Brandenburg) kam zum ersten Mal eine Kandidatin aus Ostdeutschland ins Präsidium. Mit den bereits Gewählten Charlotte Knobloch (München), Salomon Korn (Frankfurt am Main) und Josef Schuster aus Würzburg ist das Präsidium komplett.

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