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Gefahr einer Ölpest noch nicht gebannt

Der Bug des geborstenen Tankers „Erika“ ist gesunken. Wieviel Öl er enthält, ist unbekannt. Frankreich bittet um internationale Hilfe

Berlin (taz/dpa/AFP) – Immer noch unklar war gestern, ob die bretonische Küste vor einer Ölpest durch den geborstenen Tanker „Erika“ geschützt werden kann. Der Bug des Schiffes sank gestern vollständig unter Wasser, während man versuchte, das Heck, aus dem fortwährend Öl herausläuft, mit Schleppern aufs offene Meer zu ziehen. Der unter einer Malta-Flagge fahrende, mit 30.000 Tonnen Öl beladene Tanker war am Wochenende aus bisher ungeklärten Gründen in zwei Teile auseinandergebrochen. Alle 26 Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden.

Zwar stand der Wind gestern weiterhin günstig, sodass der entstandene Ölteppich statt auf die Küste auf das Meer getrieben und zerteilt wurde. Allerdings konnte das 60 Meter lange Bugteil des Schiffes, von dem unbekannt ist, wie viele Öltanks es enthält, wegen des starken Windes noch nicht bewegt werden. Damit soll begonnen werden, sobald die Wetterbedingungen besser sind. Es wird allerdings befürchtet, dass die Tanks unter dem Druck bersten. Das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt in Brest bat daher um internationale Hilfe.

Es ist ebenfalls immer noch unklar, wie das Unglück geschehen konnte. Die 1975 gebaute „Erika“ galt als Tanker in gutem Zustand, das Schiff befand sich auf dem Weg von Rotterdam nach Livorno. Das Verkehrsministerium in Paris leitete eine Untersuchung des Falles ein.

In den Neunzigerjahren sind weitaus mehr Unfälle mit Tankern auf See passiert als in den Jahrzehnten davor. Der nun geborstene Tanker ist der 19. Unfall. Mit den 30.000 Tonnen gehört das Schiffallerdings nicht zu den großen Tankern; als im März 1978 der Supertanker „Amoco Cadiz“ vor der bretonischen Küste einen Felsen rammte, liefen 220.000 Tonnen Öl ins Meer. Danach hatte Frankreich Maßnahmen veranlasst, um die Küste besser zu schützten, darunter die Verlagerung der Schiffsroute. mra

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