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KommentarTraumhaft

■ Warum Technokraten Machen mit Vision und Nutzen mit Sinn verwechseln

Sie träumen einfach weiter vom Machbaren und nennen es Vision. Sie realisieren alles, was technisch möglich ist und nennen es Innovation. Sie investieren in alles, was Rendite verspricht, und nennen das Gestaltungsfähigkeit. Die Technokraten sind in dem Irrtum gefangen, dass die Frage nach dem Nutzen gleichbedeutend sei mit der Sinnfrage.

Sie buddeln Schlamm aus dem Fluss, damit noch größere Schiffe noch mehr Metallkisten mit noch mehr Waren anlanden können. Sie meißeln immer weitere Betonpfeiler in die Ostsee, weil ihnen Entfernung nichts als ein Hindernis ist, das es zu beseitigen gilt.

Die jüngste Elbvertiefung wird nicht die letzte sein, und wenn das Wasser steigt, werden erneut die Deiche höhergelegt. Und anschließend der Fluss noch tiefer. Der Brückenschlag auf der Vogelfluglinie wird alle Verkehrsprognosen sprengen, und die sind ohnehin schon bedrohlich genug.

Doch wo die Brücke aufhört, muss die Autobahn anfangen, auf dass Küste mit Küste verbunden werde. Und dann muss sie ganz hoch über den Fluss, wegen der großen Schiffe. Oder ganz tief unterdurch, aus demselben Grund.

Sie schaffen sich ihre Sachzwänge selbst, die Technokraten; und wenn sie eine Lösung haben für ein Problem, dass es ohne sie nicht gäbe, lassen sie sich als Macher feiern. Und schaffen umgehend den nächs-ten Vorwand für ihre Existenzberechtigung.

Es gibt Leute, die halten das für einen Teufelskreis.

Sven-Michael Veit

Siehe auch Bericht S. 22

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