piwik no script img

Strand im Eimer

Französische Küste mobilisiert mit Gummistiefeln zum Kampf gegen Ölpest

Paris (rtr/dpa) – In der französischen Atlantikregion haben sich Gemeinden für eine Ölpest gewappnet. Von der nördlichen Stadt Brest bis nach Biarritz nahe der spanischen Grenze deckten sich die Kommunen mit Gummistiefeln, Eimern und Schaufeln ein, um sich auf eine Reinigung der Strände vorzubereiten. Spezielle Bojen, die Hochfrequenzsignale aussenden, sollen Vögel vom Öl fernhalten. Fische und Plankton hören die Signale nicht, aber für sie sei die Gefahr geringer, meinte ein Sprecher des Forschungsinstututes Cedre in Brest.

Der Tanker „Erika“ war vergangenen Sonntag mit 30.884 Tonnen Heizöl an Bord vor der Bretagneküste auseinandergebrochen und gesunken. Insgesamt treiben inzwischen über 12.000 Tonnen Schweröl vor der Küste. Die Regionalregierung hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Gefahr einer Ölpest sei gebannt, falls der Wind nicht drehe. Nun hat der Wind aber gedreht.

Die Ölgesellschaft TotalFina, die den Tanker gechartert hatte, kündigte unterdessen die Bereitstellung von Reinigungsausrüstungen im Wert von umgerechnet rund 300 Millionen Mark an. Ihr Vorstandschef Thierry Desmarest sagte, das Unglück sei für sein Unternehmen nicht vorhersehbar gewesen. Verantwortlich für den Untergang des Tankers sei die italienische Firma Panship Management als Eigentümer. Der indische Kapitän des unter maltesischer Flagge fahrenden Schiffes sitzt in französischer Untersuchungshaft.

Zwei Spezialschiffe der französischen Marine versuchten bislang vergeblich, den Teppich aus rund 10.000 Tonnen Heizöl aufzusaugen. Das Öl sei so zähflüssig, dass es die Pumpen verstopfe, teilten die Behörden mit. Die französischen Schiffe sollen durch britische und norwegische Bergungsschiffe sowie die deutsche „Neuwerk“ verstärkt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen