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Noch mehr Einzahler gesucht
Zehn Milliarden Mark enthält der Entschädigungsfonds der Stiftungsinitiative der Wirtschaft. Fünf Milliarden Mark davon zahlt die Bundesregierung, fünf Milliarden Mark kommen von inzwischen 62 Firmen.
Um die Unternehmen, die sich bisher noch nicht am Fonds beteiligt hatten, zum Beitritt zu bewegen, veröffentliche das American Jewish Committee unlängst eine Liste von 257 Firmen, die während der NS-Zeit Zwangsarbeiter beschäftigt hatten. 16 davon standen zu Unrecht auf der Liste. Für die anderen aber entstand ein starker moralischer Druck, der viele noch bewog, der Stiftungsinitiative beizutreten. Zuletzt traten am Freitag noch die Firmen Viag AG und der Batteriehersteller Varta dem Fonds bei.
Am Samstag forderte die IG Metall alle in Frage kommenden Firmen ihrer Branche auf, dem Fonds beizutreten. Jürgen Peters, Vizechef der IG Metall, sagte in einem Interview: „Wir werden die veröffentlichten Listen nutzen und jedes Unternehmen, das in der Metallindustrie beteiligt war, angehen.“
Volker Beck, rechtspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen, warnte vor „Trittbrettfahrern“ unter den Firmen, die versuchten, von der Freiwilligkeit der Einzahlungen zu profitieren. Denn mit der Entschädigung durch den Fonds sollen möglicherweise auch alle künftigen Ansprüche abgegolten sein.
Der SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel mahnte die Firmen, sich am Fonds zu beteiligen. Er rief die Konsumenten dazu auf, solche Firmen zu boykottieren, die sich nicht „zu ihrer Verantwortung bekennen und sich hinter hanebüchenen Begründungen verstecken“. Wenn noch mehr Firmen in den Fonds einzahlen, vermindert sich der Beitrag für die schon beteiligten Unternehmen.
Erst wenige Firmen haben sich offiziell zum Fonds bekannt – die meisten haben ihre Zusagen anonym abgegeben. Neben den 17 Gründungsmitgliedern sind Firmen wie beispielsweise Agfa, Bahlsen und Henkel & Co dem Fonds beigetreten.
L.K.
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