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■ Nach drei Jahren voller bürokratischer und technischer Hindernisse wird jetzt gebaut: Im Mai soll der Spiel- und Freizeitpark Obervieland fertig sein

Für Rainer Jacobsen vom Kulturhaus KATT war mindestens schon drei Mal Baubeginn. Auch die Bauarbeiter waren da, wurden aber wieder nach Hause geschickt. Denn ein Einspruch nach dem anderen legte das Projekt „Spiel- und Freizeitpark Obervieland“ aufs Eis. Nach dreieinhalb Jahren Schwierigkeiten wurde gestern der erste Spatenstich gefeiert.

So ganz kann Jacobsen das langjährige Hindernisrennen um Lärmschutzwälle, Nutzungsverträge, Kieselrot und Baustellenzufahrten nicht glauben: „Immer wenn wir einen Berg erklommen hatten, kam der nächste“, sagt der Mitarbeiter im Kulturhaus KATT in Obervieland. Und von den Jugendlichen, die im Herbst 1996 die Idee hatten, sind heute kaum noch welche dabei. Während die „zweite Generation“ der Jugendinitiative „ILL Skill“ erst an den Fun Park glaubt, wenn er steht.

Angefangen hatte alles mit einer Skater-Anlage. Daraus wurde die Idee zum Spiel- und Freizeitpark, der fast von allen Seiten Zuspruch bekam. Denn Freiflächen für Jugendliche gibt es Obervieland kaum noch, sagt Jacobsen. „Vielleicht mal einen Basketballkorb.“

Aber das Gelände und die Anwohner machten Probleme. Ausgeguckt hatte man sich den Sportplatz der ehemaligen Schule Kattenturm. Der wurde seit Jahren nicht genutzt. Die Fußballfläche aber ist mit Kieselrot verseucht. Und die Reaktivierung dementsprechend teuer.

Spender wurden gesucht. Die kids planen schon mal an den Modellen und zimmern eine Half-Pipe aus Holz. Spender werden gefunden: Die Stiftung „Wohnliche Stadt“ signalisiert 300.000 Mark. „Anfangs-Euphorie“, erinnert sich Rainer Jacobsen. Das war 1997.

Dann fingen die Probleme an: Gutachten für die Kieselrot-Fläche. Und Gutachten über Lärmprobleme der Anwohner. Baugenehmigungen folgten. Ebenso die Einsprüche. Die Lösung: Gegen den Schlick wollte man ein textiles Filterflies über die Fläche spannen und asphaltieren. Kosten 40.000 Mark. Und als Lärmschutz sollte eine Hügellandschaft für Mountainbiker gebaut werden.

Dann kam der nächste Knackpunkt: Der Nutzungsvertrag mit der Rückbau-Klausel. „Die hätten wir uns nicht leisten können, und es macht auch gar keinen Sinn die versiegelte Kieselrot-Fläche wieder aufzubrechen.“ Antrag beim Senator für Jugend und Soziales. Petition an Bürgermeister Henning Scherf. Die Rückbauklausel wird modifiziert: Nur die Aufbauten müssten später zurückgebaut werden. Nicht die Kieselrot-Fläche. Die Kosten würde dann das Sozialressort übernehmen.

Im Mai diesen Jahres wird die Baugenehmigung rechtskräftig. WIN (Wohnen in Nachbarschaften) will 200.500 Mark zuschießen. Das Amt für Soziale Dienste knapp 50.000 Mark. Eigentlich könnte es jetzt losgehen. Gebaut wird trotzdem nicht.

Diesmal gab es einen Einspruch wegen der Baustellen-Zufahrt. Mit all den üblichen Formalitäten und Gutachten. Eine Alternative gab es aber nicht, meint Jacobsen. Es blieb bei der Ursprungsplanung. Mit einer Änderung: Die Laster dürfen nicht mehr so viel laden. Die Folge: „Mehr Fahrten und Mehrkosten von bis zu 70.000 Mark“, schätzt man im Kulturhaus KATT. Gebaut wird aber trotzdem. „Aber ob wir uns die Skater-Anlage, um die es zuerst ging, noch leisten können, ist offen.“ pipe

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