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Besser, aber nicht gut

■ Umweltbehörde stellt Messergebnisse zum Zustand der Hamburger Flüsse vor

Die Elbe ist sauberer geworden. Trotzdem steckt in den Schwebstoffen des Stroms noch immer viel mehr Schwermetall, als es die Zielvorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser vorsehen. Das ergab die Auswertung der Daten, die 1998 im Hamburger Wassergütemessnetz ermittelt wurden. Der entsprechende Bericht ist erst jetzt von der Umweltbehörde vorgelegt worden.

Wie darin ausgewiesen, stammen mehr als 90 Prozent der Schadstoffe von Einleitern stromaufwärts von Hamburg, insbesondere aus der tschechischen Repub-lik. An Messstellen unterhalb des Hafens werden manche Stoffe sogar in niedrigeren Konzentrationen gemessen als oberhalb. Das liegt zum einen daran, dass die Tide verdünnend wirkt. Zum anderen setzen sich viele belastete Schwebstoffe in den Hafenbecken ab – eine Altlast, die sicherstellt, dass der Fluss auch dann noch Gift ins Meer schwemmt, wenn alle Dreckschleudern am Oberlauf längst saniert sind.

Am Zollenspieker wurde 1998 siebenmal soviel Cadmium gemessen, wie es die Länderarbeitsgemeinschaft für erstrebenswert hält, sechsmal soviel Zink, viermal soviel Quecksilber und doppelt soviel Kupfer. Am Seemannshöft kam noch dreimal soviel Cadmium, doppelt soviel Quecksilber, dreimal soviel Zink und anderthalbmal soviel Kupfer an.

Der Sauerstoffgehalt der Elbe ist im Laufe der vergangenen zehn Jahre immer höher geworden. Trotzdem wird der kritische Wert von drei Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser in heißen Sommern weiterhin zeitweilig unterschritten. Bestes Beispiel: der im Bericht nicht erfasste Sommer dieses Jahres. Seine vielen heißen Tage führten zu Wassertemperaturen deutlich über 20 Grad Celsius und damit zu lokal begrenzten „Sauerstofflöchern“ im Strom. Viele, vor allem junge Fische haben das nicht überlebt.

Der Zustand der oberen Bille hat sich den Messergebnissen nach stabilisiert. Die intensiv betriebene Landwirtschaft in seinem Einzugsgebiet belastet das Flüsschen mit Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln. 1991 ist deshalb ein Bewirtschaftungsplan aufgestellt worden. Trotzdem konnten die gesetzten Güteziele „noch nicht für alle Stoffe erreicht werden“, schreibt die Behörde. knö

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