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Das Robben-Geheimnis von Wittdün

Es war ein gut gehütetes Geheimnis auf Amrum: Mehrere Wochen lang hatte eine Kegelrobbenmutter den Parkplatz des Fähranlegers von Wittdün als Kinderstube für ihren Säugling auserkoren. Die Naturschutzvereine „Öömrang Ferian“ und Schutzstation Wattenmeer hatten das Ereignis geheim gehalten, um das Überleben des Tieres zu sichern. Das ist bislang gelungen: Gestern robbte der Winzling ins Nordseewasser; bereits vor einer Woche hatte die Mutter ihr abgestilltes Junges aus eigenem Antrieb verlassen.

Ausgerechnet auf den Parkplatz hatte sich die Robbenfamilie am „Orkanwochenende“ Anfang Dezember gerettet. Und machte zum Erstaunen der Naturschützer auch nach Abflauen des Sturms keine Anstalten, den ungewöhnlichen Säugeplatz wieder zu verlassen. Im Gegenteil, das Alttier hielt sich meist im Wasser nahe des Anlegers auf und robbte dreimal am Tag die glitschige, rund vier Meter hohe Treppe zum Parkplatz hoch, um ihr wenige Wochen altes Baby zu säugen. Unbeeindruckt vom täglichen Hafen-Verkehr: Schon nach wenigen Tagen ließen sich Mutter und Kind von den Bussen, die die unmittelbar neben dem Säugeplatz gelegene Haltestelle anfuhren, nicht mehr stören. Dass allzu neugierige Passanten, deren Hunde und die täglich per Fähre ankommenden Reisenden dem Jungtier nicht zu nahe kamen, stellten die Naturschützer derweil mit einem Wachdienst sicher.

Der Amrumer Kegelrobbennachwuchs ist wohl nicht der einzige dieses Jahres; auf sieben Tiere schätzen die Naturschützer die bisherige Wurfbilanz. Strandspaziergänger auf den nordfriesischen Inseln werden um erhöhte Aufmerksamkeit und Rücksicht gebeten. lno

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