: Geiselnehmer „auf der Flucht“ erschossen
Polizei beendet Kidnapping nach 50 Stunden mit einem gezielten Todesschuss
Aachen (AP) – Die Polizei hat die Geiselnahme in Aachen gestern mit der Erschießung des Kidnappers beendet. Präzisionsschützen der Polizei töteten den Verbrecher um 10.51 Uhr. Der Geiselnehmer hatte gerade mit seiner letzten Geisel die Landeszentralbank in einem bereitgestellten Fluchtwagen verlassen, als die Polizei den so genannten „finalen Rettungsschuss“ setzte. Die insgesamt drei Geiseln konnten leicht verletzt befreit werden.
„Wir wussten, wir mussten zu einem Ende kommen“, sagte Polizeieinsatzleiter Winrich Granitzka in Köln. Denn der Täter sei zum Schluss durch seine Ermüdung immer unberechenbarer geworden. Er habe zum Beispiel am Ende des rund 50 Stunden dauernden Geiseldramas von Aachen eine mit Stahlkugeln gefüllte Splitterhandgranate versehentlich fallen lassen. Die Granate explodierte, verletzte zwei der Geiseln aber nur leicht.
Die Polizei sprach von einem Nervenkrieg. In der frühen Phase der Geiselnahme habe der Verbrecher bewusst eine Handgranate gezündet, um die Polizei zu erschrecken. Außerdem habe er eine Geisel ins Bein und in die Schulter geschossen, um die Polizei unter Druck zu setzen.
Die Polizei hatte dem Verbrecher gestern Morgen einen Fluchtwagen im Austausch gegen zwei seiner Geiseln angeboten. In einer lebensgefährlichen Aktion brachte ein unbewaffneter Polizist das Fahrzeug in die Tiefgarage der Bank, in der sich der Gangster verschanzt hatte.
Dann sei der Geiselnehmer entgegen allen Absprachen mit einer Geisel sofort in den Fluchtwagen gesprungen, so die Darstellung der Polizei, um zu flüchten. Unmittelbar außerhalb des Gebäudes stoppte ihn die Polizei mit einem Warnschuss. Ein letzter Verhandlungsversuch mit dem Verbrecher, der seinem Opfer eine entsicherte Handgranate umgehängt hatte, sei gescheitert. Als einer der Scharfschützen sah, dass die Geisel einen Moment lange die Handgranate selbst in der Hand hielt, tötete er den Verbrecher.
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