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Der Neue: Guei

Als Hüter der Verfassung sah sich General Robert Guei zum Putsch gedrängt

Putschabsichten werden General Robert Guei schon lange nachgesagt. Schlagzeilen machte Guei zuletzt vor den Präsidentschaftswahlen vom 22. Oktober 1995, als er am Abend vor der Wahl von seinem Posten des Armeechefs entlassen wurde. Er hatte sich geweigert, die Armee im Ernstfall auf Demonstranten schießen zu lassen. Präsident Henri Konan Bédié warf ihm vor, einen Putsch geplant zu haben, versetzte ihn auf den bedeutungslosen Posten des Sportministers und entließ ihn 1997 aus Armee und Regierung. Ein Putsch war tatsächlich geplant, aber nicht von Guei.

Der am 16. März 1941 geborene Guei, ausgebildet in Frankreich, gilt als stilles Wasser. Nach den ersten Aufständen gegen das ehemals Einparteiensystem der Elfenbeinküste im Mai 1990 wurde der damalige Kommandant der Region Nord zum Chef der Streitkräfte ernannt. Als Präsident Felix Houphouet-Boigny starb, war es Guei, der – mit dem Hinweis auf die Verfassung – dafür sorgte, dass sich die Armee der Ernennung des Kronprinzen Bédié ins höchste Staatsamt nicht in den Weg stellte. 1995 war es, wieder mit Hinweis auf die Verfassung, dass er sich weigerte, auf Demonstranten schießen zu lassen.

Nach eigenen Angaben hat der jetzige Putsch ihn überrascht. Die Schnelligkeit, mit der Guei die Lage meisterte, spricht allerdings für Vorplanung. Wohl weil Präsident Bédié nach Auffassung vieler Ivorer durch seine ethnozentristische Politik die verfassungsmäßige Ordnung der Elfenbeinküste gefährdet hat, erklärte er sich zum Eingreifen bereit. D.J.

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