: Einschlägige Erfahrungen seit der Flick-Affäre
Ermitteln in der CDU-Parteispendensache gegen Helmut Kohl: Dieter Irsfeld und Bernd König
Zweifellos wird sein Name eines Tages in den Geschichtsbüchern der Bundesrepublik Deutschland auftauchen. Denn dem leitenden Bonner Oberstaatsanwalt Dieter Irsfeld wird nun schon zum zweiten Mal der zweifelhafte Ruhm zuteil, dass sein Name im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren gegen Helmut Kohl auftaucht.
Beim ersten Mal – es ging um Untersuchungen in der Flick-Affäre – war Irsfeld noch Leiter der Politischen Abteilung in Bonn. Damals gehörte er zu den neun Staatsanwälten, die sich mit der Flick- und Parteienspendenaffäre der Achtzigerjahre beschäftigten. Er wurde vor allem im Zusammenhang mit dem Prozess gegen den ehemaligen Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff bekannt.
Dabei hat Irsfeld seine Laufbahn sicher nicht darauf angelegt, berühmt zu werden. Der gebürtige Kölner hat das Rheinland nie verlassen, zweites juristisches Staatsexamen in Düsseldorf und seit 1967 bei der Staatsanwaltschaft in Bonn. Doch weil Bonn Bundeshauptstadt war, spielten die großen politischen Strafverfahren eben im Rheinland. Heute leitet Irsfeld die Bonner Staatsanwaltschaft. Im März geht der 64-jährige Familienvater in Pension.
Sein Nachfolger im Amt des Leiters der Politischen Abteilung ist Bernd König. Er kam 1968 zum Studium nach Bonn und blieb im Rheinland hängen. Bevor er 1977 zur Bonner Staatsanwaltschaft wechselte, war er kurzzeitig als Anwalt in Köln tätig.
König arbeitete schon in der Politischen Abteilung der Bonner Staatsanwaltschaft, als Irsfeld in der Flick-Affäre ermittelte, war aber selbst an diesen Untersuchungen nicht beteiligt. Dafür muß er nun im Rahmen des neuen CDU-Parteispendenskandals gegen Kohl ermitteln. Nebenbei verdingt sich der gebürtige Bayer für die Bonner Staatsanwaltschaft auch als Pressesprecher – nach mehr als 30 Jahren am Rhein aber eher mit rheinländischem als mit bayerischem Akzent. Karin Nink
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