: Schanzenviertel-Tournee
■ Alle reden von Martin Schmitt, wir sprechen mit Martin Schmidt (GAL) über Skispringen am Elbhang und Slalom in den Harburger Bergen
Martin-Schmitt-Hysterie in Deutschland. Was ist eigentlich dran an dem Phänomen? Pünktlich zum Schlusstag der Vierschanzentournee fragt die taz hamburg einen, der es wissen muss: Martin Schmidt, skisprung-politischer Sprecher der Hamburger GAL-Fraktion.
taz: Kann man Sie als den Überflieger der GAL bezeichnen?
Schmidt: Zumindest kann ich auf mein langjähriges Training innerhalb der GAL verweisen.
Und was war bisher Ihr weites-ter Flug?
Ich glaub, das war 1991 mein Flug in die Bürgerschaft, mit einer GAL, die damals am Boden war.
Hmm, also eher ein Flug von unten nach oben, sehr ungewöhnlich, fast rekordverdächtig. Na, Sie haben dort in Blankenese, wo Sie wohnen, natürlich auch ideale Übungsbedingungen.
Der steilste Berg Hamburgs, quasi vor der Haustür.
Aber runtergesprungen sind Sie den noch nicht, oder?
Nee, den fahre ich immer nur mit dem Bus hoch.
Hier im Schanzenviertel, da muss doch was gehen in Sachen Skisprung. Welche Stationen empfehlen Sie Leuten, die hier auf Schanzentournee gehen wollen?
Ich glaube, da muss man schon durch alle 25 Kneipen durch.
Aber man hört doch, dass man da leicht abstürzen kann.
Die GAL hatte früher ja auch mal ihre Zentrale mitten im Schanzenviertel. Da gab es auch manchen Absturz.
Mal ehrlich, überhaupt schon mal auf Skiern gestanden?
Zuletzt als Kind auf Langlaufskiern, danach nicht mehr.
Wie, dann interessiert sich Martin Schmidt nicht für Skispringen?
Doch, ich verfolge das seit vielen Jahren mit Interesse. Jetzt hat man ja zum Beispiel rausgefunden, dass einer der deutschen Springer der Enkel von Sepp Weiler ist. Den Namen kennt ja heute kaum noch jemand.
Es sei denn, man hat früher immer Bruno Morawetz zugehört. Der hat doch all die alten Geschichten immer ausgepackt.
Stimmt, dann weiß man alles.
Aber Sie haben noch nie an der Schanze gestanden? Noch nie in Bischofshofen gewesen, wo heute der andere Martin über den Bakken geht?
Einmal habe ich die in Garmisch besichtigt, aber das war im Sommer.
Was kann denn eigentlich die Politik tun, damit sich in Hamburg mehr beim Wintersport tut? Denn außer Ihnen ist doch nicht viel in Sachen Skispringen los hier.
Wundert mich auch. Denn die Hamburger Schulen fahren doch massenhaft zum Skilaufen – zu meiner großen Überraschung. Also, da wo ich herkomme, aus der Nürnberger Ecke, fahren Schüler nicht zum Skilaufen. Und damals diese Katja Seizinger kam doch auch, glaube ich, aus dem Ruhrgebiet und nicht aus Bayern.
Naja, das Ruhrgebiet hat ja auch das Sauerland vor der Tür.
Und wir haben die Harburger Berge mit der Hamburger Skimeis-terschaft. Ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann wir mal eine bekannte Läuferin hervorbringen, vielleicht Slalom.
Slalom ist wohl noch am wahrscheinlichsten, so immer um die ganzen Autos herum.
Oder wegen der Verkehrsberuhigungen, die wir gemacht haben. Um die Poller herum, das sind doch richtig gute Trainingsbedingungen, die wir geschaffen haben.
Interview: Peter Ahrens
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