: Arbeitslose profitieren nicht vom Aufschwung
Die Zahl der Erwerbslosen ist im Dezember in Berlin und Brandenburg leicht gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen in Berlin und Brandenburg hat im Dezember 1999 zugenommen. Der zum Jahresende übliche Anstieg fiel aber deutlich schwächer aus als im Vorjahr, wie das Landesarbeitsamt mitteilte. Fast ein Drittel der im Laufe des Monats erfolgten Arbeitslosmeldungen waren auf Entlassungen in der Baubranche zurückzuführen.
Insgesamt gab es Ende Dezember in der Region 497.800 Arbeitslose, 14.200 mehr als Ende November und 20.600 mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 16,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 16,2 Prozent.
In Berlin waren Ende Dezember 267.800 Menschen ohne Job, 6.000 mehr als im November, aber 300 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 15,9 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 15,8 Prozent.
Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) erklärte, ein wirtschaftlicher Aufschwung, der auch Arbeitsplätze schafft, sei noch nicht spürbar. Er könne aber nicht allein mit Arbeitsmarktmitteln erreicht werden, auch wenn die Instrumente noch stärker als bisher direkt am ersten Arbeitsmarkt eingesetzt würden.
Wirtschaftssenator Wolgang Branoner (CDU) interpretierte die Zahlen so, dass sich die Lage auf dem Berliner Arbeitsmarkt Ende 1999 im Jahresvergleich weiter leicht verbessert habe. Die Dynamik auf dem ersten Arbeitsmarkt sei dabei noch stärker einzuschätzen, da gleichzeitig ABM und Strukturanpassungsmaßnahmen gegenüber Dezember 1998 um über 11.000 Stellen zurückgefahren worden seien. Auch wenn die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht zufrieden stellen könne, sei eine Besserung der Berliner Wirtschaftslage in Sicht.
Im Gegensatz dazu warfen Bündnis 90/Die Grünen dem Senat aus CDU und SPD vor, bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu versagen. Berlin hinke nach wie vor dem Bundestrend hinterher. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin im Abgeordnetenhaus, Sibyll Klotz, forderte, die Anstrengungen von Bund, Land und Bezirken zu bündeln, damit die Mittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik effizienter eingesetzt werden.
Der DGB-Landesbezirk sprach sich für eine Qualifizierungsoffensive aus. Dabei müsse die wirtschaftsnahe Ausbildung im Mittelpunkt stehen. ADN, dpa
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