: Weiter Streit um Elián
US-Republikaner verhindern die Rückkehr des Flüchtlingsjungen nach Kuba
Washington (AFP) – Mit einem Verfahrenstrick will ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses die baldige Rückkehr des kubanischen Flüchtlingsjungen Elián González in sein Heimatland verhindern. Der Ausschuss lud den Sechsjährigen am Freitagabend (Ortszeit) für kommenden Monat zu einer Anhörung in Washington vor. Damit kann der Junge nicht, wie von der US-Einwanderungsbehörde angeordnet, bis zum 14. Januar die Heimreise zu seinem Vater antreten.
Der Streit um das Kind entwickelt sich zusehends zu einer innenpolitischen Auseinandersetzung in den USA. Mehrere republikanische Präsidentschaftsbewerber sprachen sich bereits gegen die Rückreise Eliáns aus. US-Präsident Bill Clinton stellte sich dagegen hinter die Entscheidung der Einwanderungsbehörde.
Zu der Anhörung in Washington soll Elián am 10. Februar erscheinen, also erst in einem Monat. Der Ausschussvorsitzende Dan Burton, Autor der als „Helms-Burton“-Gesetz berüchtigten Embargobestimmungen, begründete die Vorladung damit, dass er verhindern wolle, „dass die Clinton-Regierung überstürzt handelt“.
Der republikanische Senator Bob Smith versicherte unterdessen, der Junge wolle gar nicht mehr zurück nach Kuba. Der Sechsjährige habe ihm dies bei einem Treffen selbst gesagt.
Die Mutter und der Stiefvater Eliáns waren am 25. November bei einem Fluchtversuch in die USA ertrunken. Das Kind selbst wurde dagegen vor laufenden Fernsehkameras gerettet und zu Verwandten nach Miami im US-Bundesstaat Florida gebracht. Die Angehörigen beantragten derweil das vorläufige Sorgerecht für den Jungen.
Auch die republikanischen Präsidentschaftsbewerber George W. Bush, John McCain und Steve Forbes stellten sich gegen den Beschluss der Einwanderungsbehörde. Der republikanische Gouverneur von Florida, Jeb Bush, forderte Clinton in einem Brief auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.
In Miami protestierten am Wochenende erneut rund hundert Menschen gegen die Rückführung des Jungen. Sprecher der Exilkubaner-Gemeinde teilten jedoch inzwischen mit, ihre Protestaktionen vorläufig aussetzen.
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