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Putin entlässt belastete Minister

Der Jelzin-Vertraute Borodin muss seinen Posten räumen

Moskau (AFP/AF/dpa) – Mit Blick auf die am 26. März stattfindenden Präsidentenwahlen hat der russische Interimspräsident Wladimir Putin seine Hausmacht im Kreml gestern weiter gestärkt. Den umstrittenen Vermögensverwalter des Präsidialamts, Pawel Borodin, setzte er vor die Tür. Er gilt als eine der Schlüsselfiguren im Veruntreuungs- und Geldwäscheskandal des Kreml. Zugleich beförderte Putin, der zugleich auch Regierungschef ist, Finanzminister Michail Kasjanow zum ersten Stellvertreter. Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu, der ebenso wie Putin selbst von Korruptionsvorwürfen frei ist, nahm er in die Riege der Vizeministerpräsidenten auf.

Mit der Entlassung Borodins trennte sich Putin von einem Vertrauten seines Vorgängers Jelzin. Als eine seiner ersten Amtshandlungen hatte er gleich zu Beginn des Jahres der Jelzin-Tochter Tatjana Djatschenko ihren Posten als offizielle Präsidentenberaterin entzogen. Auch sie soll in den Kreml-Skandal verwickelt sein.

Zu den Neuerungen im Kabinett erklärte Putin, er habe nur die nötigsten Umbildungen vorgenommen. Finanzminister Kasjanow sei „aus dem Schatten“ geholt worden, um „rechtmäßiger Koordinator“ der Finanzstrategie der Regierung zu sein. Die Beförderung von Schoigu stand offensichtlich im Zusammenhang mit dem guten Abschneiden von dessen Liste „Einheit“ bei den Parlamentswahlen vom 19. Dezember. Dies hatte Putin genützt.

Verlierer der Umbildung ist der bisherige erste Vizeregierungschef für Wirtschaft, Nikolai Aksjonenko, der seinen Platz räumen musste. Er wird Eisenbahnminister.

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