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Panikwelle schwapptüber das Land

Zahl der Grippefälle steigt nur im Südwesten leicht an. Impfstoff wird knapp

Marburg/London (AFP/dpa taz) – Epidemie oder nicht? In Deutschland steigt die Zahl der Grippefälle nach Angaben der Arbeitsgruppe Influenza (AGI) beim Deutschen Grünen Kreuz in Marburg an. Aber nur leicht. Für eine außergewöhnliche Influenza-Welle gebe es keine Anzeichen, sagt das Amt.

Zum Jahresanfang sei das Grippevirus zwar im Südwesten Deutschlands aktiv gewesen. Im Norden wurde hingegen ein weitaus geringerer Anstieg der Krankheitsfälle verzeichnet.

Allerdings wird allmählich der Impfstoff gegen Grippe knapp. Das Serum sei auf dem deutschen Markt nur noch begrenzt verfügbar, sagte eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts für Sera und Impfstoffe (PEI) gestern in Langen. Ins Ausland gelieferte Chargen des Impfstoffes sollten daher zurückgeholt werden.

In Großbritannien haben unterdessen Kliniken nach Angaben des Gesundheitsministeriums tausende von Routineoperationen gestrichen, weil die Krankenhäuser durch die Aufnahme zahlreicher akuter Grippenotfälle überbeansprucht seien. Epidemie oder nicht? Gesundheitsminister Alan Milburn widersprach Vorwürfen, er dramatisiere das Ausmaß der Grippeerkrankungen, um von Mängeln des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS abzulenken.

Der Vorsitzende der Britischen Medizinischen Gesellschaft, Ian Bogle, hatte am Montag die Behauptung, das Land werde von einer schweren Epidemie heimgesucht, bestritten. „Ich habe drei Grippeepidemien mitgemacht – und dies ist keine.“ Rund 0,2 Prozent der Briten haben wegen Grippesymptomen ihren Arzt aufgesucht. Von einer Epidemie spricht man üblicherweise erst bei einer Zahl der Erkrankten von 0,4 Prozent.

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