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Schreiber ist Duzfreund von Goppel

■ CSU-Generalsekretär Thomas Goppel hält die Flucht des gesuchten Waffenhändlers nach Kanada für „sein gutes Recht“

Vergangene Woche noch hatte CSU-Generalsekretär Thomas Goppel süffisant sein Verständnis für Menschen erklärt, die nach Wolfgang Schäubles Geständnis, 100.000 Mark vom Waffenhändler Karlheinz Schreiber angenommen zu haben, Schwierigkeiten mit der Glaubwürdigkeit des CDU-Vorsitzenden hätten. Dabei pflegt Goppel bis heute beste Beziehungen zu dem per internationalem Haftbefehl gesuchten Schreiber.

„Gelegentlich“ rufe Schreiber ihn an, erzählte Goppel freimütig in der ZDF-Sendung „Berlin Mitte“. Über den Inhalt der Telefonate schwieg sich der Sohn des einstigen bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel, jedoch geflissentlich aus. Nur so viel: Er bitte Schreiber jedes Mal: „Stelle dich doch.“

Dieser Satz lässt verwundern, denn kurz zuvor hatte Goppel, sehr zum Unmut vieler christsozialer Würdenträger, erklärt, dass er volles Verständnis für Schreibers Flucht nach Kanada habe: „Wenn der da sagt, ich gehe nicht hin und stelle mich freiwillig, weil dann mein Betrieb sofort in Pfand genommen wird und all mein Vermögen gepfändet wird, dann ist das sein Recht.“

Bei all dem Verständnis des CSU-Generals, der laut Abendzeitung einmal in Schreibers Schweizer Domizil Urlaub machen durfte, für Schreiber wundert es nicht, dass Goppel sich vehement gegen den Ausschluss des umtriebigen Waffenhändlers aus der CSU zur Wehr setzt. Schreiber ist CSU-Mitglied in Goppels Wahlkreis. Dem hat er Spenden in Höhe von 50.000 Mark zukommen lassen. Die wurden genauso ordnungsgemäß verbucht wie die insgesamt 143.000 Mark, die zwischen 1992 und 1996 in den Rechenschaftsberichten der Partei als Großspenden des Waffenhändlers ausgewiesen sind.

Damals war Schreiber noch gerne gesehen bei seinen Parteifreunden: „Die haben mir fast die Schulter runtergeprügelt vor Freude und Begeisterung“, erzählt Schreiber über seine Beziehungen zu hochrangigen CDU- und CSU-Kreisen. Die Unschuldsvermutung gelte für Schreiber, sagt Goppel, „wie für jeden anderen auch“.

Der frühere Teppichhändler und Betreiber einer Firma für Fahrbahnmarkierungen hatte, spätestens seit er von Bayerns ehemaligem Ministerpräsidenten und CSU-Parteivorsitzenden Franz Josef Strauß als Vermittler in internationalen Geschäften aufgebaut wurde, stets die Hände im Spiel, wenn es um lukrative Provisionen und deren Verteilung ging. Allein 34 Millionen Mark hat Thyssen nach eigenen Angaben für erfolgreiche Rüstungsgeschäfte an Schreiber gezahlt. Weitere 40 Millionen sollen ihm aus Airbus-Geschäften zugeflossen sein. Was der französische Waffenkonzern Thomson CSF oder die halbstaatliche bayerische Hubschrauber-Schmiede Messerschmitt-Bölkow-Blohm dem Vermittler zukommen ließen, ist noch ungeklärt.

Bei der Verteilung der Schmiergelder ließ sich Schreiber jedenfalls nicht lumpen. Nicht nur Wolfgang Schäuble, der einstige CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep oder der frühere CSU-Wirtschaftsstaatssekretär Erich Riedl hielten die Hände auf. Strauß-Sohn Max zum Beispiel hat laut Staatsanwaltschaft im Zeitraum von 1988 bis 1993 Provisionen in Höhe von 5,2 Millionen Mark auf ein Konto mit dem Tarnnamen „Maxwell“ überwiesen bekommen. Den Vorwurf, dass die beiden anderen Strauß-Kinder, Franz Georg Strauß und die jetzige bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier, daran partizipiert hätten, streiten diese ab. Unstrittig ist jedoch, dass Schreiber bis Februar 1996 als Direktor der kanadischen Firma „FMS Investments Limited“ fungierte. Das Kürzel „FMS“ steht für Franz und Maria Strauß. Bernd Siegler

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