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Kleine Pflanzen

Betr.: Widjluken mit Daggi, taz hamburg vom 12. Januar 2000

Sollte es eine freundliche Hinwendung zu den Nordfriesen sein, sollte es die beschützende Hand der Politikerin sein, die die Nordfriesen vor Unbill und den „kulturzerstörenden“ Massenmedien beschützen will, so kennt sie weder uns noch unsere Situation hier vor Ort oder die im Chor der übrigen sprachlichen Minderheiten in Europa. (...)

Aber will sie ihre politische Verantwortung hier im Land einsetzen für ein kleines Volk, das seinen Behauptungswillen jahrhundertelang hat zeigen müssen – unter anderem in der Auseinandersetzung mit dem „Blanken Hans“ –, so sollte sie uns Hilfestellung leisten, damit wir unsere Sprache und unsere Kultur in der modernen Medienwelt unseren Landsleuten und allen Interessierten präsent machen können. (...)

Das beliebte Argument, dass wir Nordfriesen in hoffnungsloser babylonischer Sprachverwirrung leben und jeder Dialekt unserer Sprache so solitär ist, dass er unverständlich ist für die übrigen Nordfriesen, muss erläutert werden. (...)

Die Festlandsfriesen und die Halligfriesen verstehen sich ohne weiteres, die Festlandsfriesen und die Inselfriesen nach einiger Eingewöhnung. Dass dieser reziproke Prozess schneller vor sich ginge, könnte ein Nebenprodukt/Erfolg sein, wenn Friesisch, Nordfriesisch ein Teil der Medienlandschaft würde/wird.

Außerdem beherrschen viele Nordfriesen mehrere Sprachen und haben als Umgangssprache Friesisch, Niederdeutsch, Hochdeutsch und evt. Dänisch oder Sonderjysk. Glauben Sie nicht, Frau Fröhlich, dass man mit diesen Voraussetzungen und einigen „Hörübungen“ auch seinen Nachbardialekt verstehen lernt? (...)

Jeder Gärtner, jeder Botaniker gibt Acht auf kleinere Pflanzengruppen. Jeder Politiker müsste auf seiner Ebene ein Gärtner sein.

Marie Tångeberg, Efkeküll

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