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Als Heizungsmonteur oder Kriminalbeamter verkleidet
Einen Fall wie den von Ilse Rotter hat Hans-Ulrich Tügend vorher noch nie gehört. Der Beamte, der bei der Dienststelle Trickdiebstahl des Landeskriminalamtes arbeitet, weiß nur von ganz wenigen Fällen, in denen Diebe sich als Mitarbeiter von Religionsgemeinschaften ausgegeben haben. Dass Trickdiebe Teppiche oder andere Gegenstände in der Wohnung des Opfers lassen und als „Tausch“ etwas Wertvolleres mitnehmen, sei dagegen üblich.
Rund 800 Menschen werden jährlich in Berlin Opfer von Trickdieben. Die meisten seien, so der Kriminalhauptkommissar, „über 80 bis Mitte 90 Jahre alt“. Das Vorgehen sei immer ähnlich: „Die Diebe schaffen sich Vertrauen und bekommen dann Zutritt zur Wohnung.“ Sie würden sich wie Heiratsschwindler benehmen, nett und liebenswürdig sein. Viele alte Menschen, die nur wenig Kontakt mit der Außenwelt haben, seien froh, dass sie endlich mal jemand um Hilfe bitte. Eine Großzahl der Trickdiebe (rund 300) würde sich als Handwerker und Kriminalbeamte ausgeben. Außerdem gebe es circa 300 Fälle, wo sich Sinti und Roma Einlass in Wohnungen verschafft hätten. Tügend nennt sie „mobile ethnische Minderheiten“. Dabei handele es sich meist um zwei Frauen, von denen eine einen Schluck Wasser oder einen Stift verlange. Die andere suche währendessen Geldbestände oder Bargeld.
Tügend schätzt, dass die Dunkelziffer „vermutlich sehr hoch“ sei. In vielen Fällen vermissten die alten Menschen die gestohlenen Dinge nicht und erstatteten deshalb auch keine Anzeige. Manche lagerten „mehrere 10.000 Mark zu Hause.“ Der Kriminalkommissar schätzt, dass jährliche „einige Millionen Mark Schaden“ durch Trickdiebstahl entstehen. Die Aufklärungsquote liegt derzeit bei 30 Prozent. Viele der Täter handeln serienmäßig. nau
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