CDU Bremen liegt Kohl zu Füßen

■ Alt-Bundeskanzler nennt weiterhin keine Spendernamen

Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ist gestern auf dem Bremer CDU-Neujahrsempfang mit herzlichem Applaus der etwa 4.000 Gäste empfangen worden. Der geschasste Ehrenvorsitzende genoss das Bad in der Menge. „Ich muss ganz offen sagen, das tut mir gut“, sagte der Ex-Kanzler. Die Bremer CDU habe eine Position eingenommen, für die er dankbar sei – wie in „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“.

In seiner mit Spannung erwarteten Rede ging der Ex-Kanzler auch auf die aktuelle Spendenaffäre ein. Er weigerte sich allerdings weiterhin beharrlich, die Namen der Spender zu nennen, von denen er nach eigenen Aussagen zwischen den Jahren 1993 und 1998 mehr als zwei Millionen Mark erhalten haben will, ohne diese in die regulären Parteikassen zu leiten. Dazu Kohl: „Ich erfahre derzeit viel Kritik. Einiges davon ist berechtigt. Eines habe ich aber nicht gemacht. Ich habe die Wahl nicht gestohlen oder gekauft.“ Auch den Vorwurf der Bestechlichkeit wies er zurück. Auf die Spekulationen, ob es die Spender überhaupt gibt, sagte er: „Das ist keine Erfindung von mir.“

Zuvor hatte sich der Bremer CDU-Vorsitzende Bernd Neumann bereits demonstrativ hinter Kohl gestellt. Der Parteispitze warf er in der Spendenaffäre „ein in Teilen nicht immer professionelles Management“ vor. Den in die Affäre verwickelten Kohl bezeichnete er aber als ein „herausragendes Mitglied der CDU-Familie“. Es gebe einen Verstoß gegen das Parteiengesetz, räumte Neumann ein. Aber das sei keine kriminelle Handlung.

CDU-Parteichef Wolfgang Schäuble hatte dagegen gestern angedeutet, dass das CDU-Präsidium über eine Auskunftsklage gegenüber Kohl nachdenken könnte.

Christoph Dowe/dpa