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100 Jahre im Norden

■ Die Jahrhundertstory: Ein Geschichtswerk aus und über Schleswig-Holstein soll zum digitalen Museum werden

Ein publizistischer Multimedia-Renner und lehrreich für Schüler dazu ist das schleswig-holsteinische Projekt „Jahrhundert-Story“. Das privatwirtschaftlich getragene, wissenschaftlich abgesicherte Geschichtswerk ist Ende 1999 abgeschlossen worden. Nun steht die Verwirklichung einer Art virtuellen Museums der „Jahrhundert-Story“ bevor. Das kündigte der Historiker Uwe Danker vom Schleswiger Institut für Zeit- und Regionalgeschichte (IZRG) an. Es gebe die Idee, die geschichtliche Aufbereitung dezentral über Terminals „in der vorhandenen Museumslandschaft zu installieren“.

Das geschichtliche Serienwerk hatte im September 1997 begonnen. Bis Ende 1999 waren die 42 Kapitel in unterschiedlicher Weise, immer medien-parallel aufgeschlagen worden: Die 15 Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (SHZ) veröffentlichten alle drei Wochen auf zwei Seiten die Themen. Gleichzeitig begleitete der NDR mit Wort- und Filmbeträgen das Projekt.

Außerdem beteiligten sich mit brieflichen und dokumentarischen Reaktionen über 1000 Einwohner an der „Jahrhundert-Story“. Ihre Zuschriften werden zurzeit vom Institut ausgewertet. „Zwei Drittel beziehen sich auf die Bomben- und Notjahre des 20. Jahrhunderts“, sagt IZRG-Leiter Danker.

Thematisch ist die „Jahrhundert-Story“ sehr breit angelegt. Vorwiegend werden die Gesellschafts- und Alltagsgeschichte des nördlichsten Bundeslandes dokumentiert. Beispiele sind die Auswirkungen der Inflation der 20er Jahre, die Sturmflut 1962 sowie die Schneekatastrophe 1978, die Entwicklung der Bäder auf den nordfriesischen Inseln, die Geschichte der Landbevölkerung und die Flüchtlinge nach 1945.

Das schleswig-holsteinische wurde 1992 gegründet und ist der Universität Flensburg angegliedert. Aufgaben sind die Forschung und Lehrerausbildung sowie das Hineintragen der wissenschaftlichen Ergebnisse in die Öffentlichkeit. Das IZRG beschäftigte sich bisher vor allem mit der Aufarbeitung der Nazi-Diktatur. „Dazu gab es erhebliche Forschungsdefizite im Lande“, sagt der Leiter. Das Institut sei beauftragt, die Arbeitsergebnisse „breitenwirksam zu publizieren“. Dieser Weg sei bisher „erfolgreich gegangen worden, obwohl wir nur ein sehr kleines Institut im Vergleich zu ähnlichen in anderen Bundesländern sind“.

Friedhelm Caspari

Im Internet sind große Teile der „Jahrhundert-Story“ über die Netzseiten www.shz.de abrufbar.

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