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Neumann: Zurücktreten Aussitzen modern

Wenn man den Worten der Bremer Christdemokraten lauscht, muss sich jeder halbwegs intellektuelle Mensch verhöhnt fühlen. Zur Aufklärung der Affäre wolle man beitragen, alle schwarzen Gelder (370.000 Mark) seien in Bremen ordnungsgemäß im Rechenschaftsbericht aufgeführt worden. Ja sapperlot: Dennoch hat es bis heute keiner der 4.000 Bremer CDU-Mitglieder gewagt, dem allmächtigen Landeschef Neumann den (für solche Zwecke gewählten!) Rechnungsprüfer auf den Hals zu schicken. Ein kleiner Antrag genügt.

Die CDU hat Angst vor ihrer eigenen Wahrheit. Einige Wochen ist Neumann gut gefahren mit seiner Devise, anderen Parlamentariern Presse-Maulkörbe zu erteilen und selbst kein Wort zu sagen. Doch so lange nicht alle Vorgänge geklärt sind, wird es weiter Fragen geben.

Auch in ihrer gestrigen Presseerklärung sagt die CDU nicht alles: Von welchem Konto die 70.000 Mark in Bremen ankamen, wird verschwiegen. Klar: War's ein Privatkonto, hätte es als Spende angezeigt werden müssen. War's ein offizielles CDU-Konto, hätte es als Zuschuss von Gliederung verzeichnet werden müssen. Die Wahrheit ist schlicht: Es gab keine Möglichkeit, das schmutzige Geld korrekt in die Bücher zu schreiben.

Neumann hat sich inzwischen derart in die Vorgänge verstrickt, dass sein Rücktritt eigentlich unausweichlich scheint. Doch eines hat er von seinem Ziehvater Helmut Kohl eindeutig gelernt: Die Kunst des Aussitzens.

Christoph Dowe

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